Donnerstag, 1. Oktober 2015

flüssiges Gold...........................


..........ja, so nennen wir unseren selbstgemachten Apfelsaft hier bei uns ..................

........und so haben wir am vergangenen Wochenende die ersten Äpfel verarbeitet. Aber, bevor verarbeitet werden kann, steht ja erstmal das Ernten an und so hat diesmal der Held den Apfelpflücker, der sonst das ganze Jahr über untätigt an der Garagenwand lehnt, geschwungen. ............

..... und ich hab alle Äpfel, die bereits unten am Boden, lagen aufgehoben - wenn ich denn schneller als die Fellträger war.............
 
.......die waren nämlich der Meinung, wenn Frauchen einen Apfel aufhebt und in den Eimer legt, dann ist das ein neues Spiel. Denn eigentlich kennen sie es sonst immer nur, Frauchen (oder Herrchen) heben Äpfel auf, werfen sie und die Herrschaften rennen um die Wette und wer den Apfel als erster hat, der verzehrt ihn (oft) auch. Und Usca ist ja nicht doof - da sie nicht immer so shcnell wie die anderen ist, hat sie sich ein paar Äpfel zusammen gesucht, während die anderen gerannt sind (klar hat Frauchen ab und an auch einen Apfel geworfen), und sich dann mitten rein in ihren Haufen gelegt, die Äpfel mit einem dumpfen Grollen verteidigt und dann genüßlich ihre Äpfel vertilgt - ich staune immer wieder über diese alte Dame ...............

.......und für uns blieben ja auch noch genügend übrig. Diesmal haben wir die Äpfel in alten Zinkzubern eingesammelt - die lassen sich auch befüllt für mich besser tragen als die riesigen Holzstiegen, die wir sonst immer verwendet haben. Wie die Apfelsorten bei uns im Garten heißen, konnte uns leider niemand mehr sagen - diese grüne Sorte ist eine mittelfrühe, saftige und eher süßere Sorte...........
 
......dann bequem mit der Schubkarre hoch zum Haus gefahren und dort wurden die Äpfel erstmal am Arbeitsplatz zwischengelagert. Diese roten Äpfel sind eine eher spätere Sorte, mehr säuerlich und hier haben wir erstmal nur das Fallobst eingesammelt. Was noch am Baum hängt, braucht noch ein paar Tage Sonnenschein............

.......und dann ging es los. Unser Flaschenvorrat wurde vom Dachboden geholt und nochmals heiß ausgespült..............

.....und die Äpfel abgespült. Immer so viel, wie wir auf einmal im Topf verarbeiten konnten. Was man auf dem Bild nicht sehen kann - wir haben die grünen und roten Äpfel gemischt später beim entsaften.............

......und alles, was sonst noch notwendig ist, lag (anfangs noch) fein säuberlich bereit, denn kurze Zeit später sieht die Küche dann nicht mehr so aufgeräumt auf, sondern gleicht eher einem Schlachtfeld!.......

........und das ist unser Prunkstück - unser Entsafter. Es ist ein Modell von Gastroback. Wenn der die Äpfel ausschleudert, kommt hinten der Trester wirklich nahezu staubtrocken raus - dann sind nichtmal die Felträger mehr daran interessiert. Dafür macht die Maschine auch einen ziemlichen Lärm - man hat das Gefühl, neben einem Airbus zu stehen............
 
...........Trotzdem sind manche Äpfel dann noch zu groß für den Einführstutzen (heißt das so?) und müssen zumindest halbiert dann werden. Die Äpfel können übrigens tatsächlich mit Stumpf und Stil geschleudert werden - vorne kommt nur der reine Saft heraus. Das erleichtert die Arbeit ungemein..........

......Was man auf den Bildern nicht sehen kann: Trotzdem schmeißt die Maschine natürlich auch etwas Fruchtmark mit aus - das mag ich persönlich im Saft nicht - natürtrüb ja, aber bitte nicht mussig. Also drücken wir den gewonnenen Saft nochmals durch ein Leinentuch - eine Arbeit, die wirklich keine Freude macht. Am Ende tun einem alle Finger und die Arme dann weh. Ist genügend Saft zusammen, kommt alles in einen großen Topf und wird auf 80°/90° erhizt - dafür haben wir uns vor Jahren bereits ein richtiges Einkoch-Thermometer angeschafft. ...........
 
........Und wenn dann die richtige Themperatur erreicht ist, wird der Saft durch einen Trichter in die Flaschen gefüllt, Deckel drauf und (wie beim Marmelade kochen) erstmal ein paar Minuten umgedreht abgestellt. Und ja, wir nehmen dafür tatsächlich immer unsere alten Flaschenträger - die eignen sich dafür perfekt. Denn je Topf bekommen wir im Schnitt 6 Liter heraus............
 
................später werden die Flaschen dann zum abkühlen wieder richtig herum aufgestellt - da muss man dann nur aufpassen, dass man sich die Finger nicht verbrüht, denn die Flaschen sind ja noch heiß..........

.....und fertig ist unser "flüssiges Gold". Wir lagern es dann dunkel im Vorratsschrank ein und der Vorrat würde sich mindestens ein Jahr halten - wenn wir ihn nicht vorher schon trinken würden..........

......bei uns in der Gegend haben noch viele Höfe Obstbäume stehen und die Meisten bringen ihre Ernte zu sogenannten Lohn-Mostereien. Die eine Mosterei nimmt nur die Ernte an und man bekommt als "Gegenwert" Saft von anderen Bauern wieder - da weiß man aber nie, ob man nicht auch Saft von gespritzten Äpfeln bekommt. Oder es gibt auch eine Mosterei hier, die aus den eigenen angelieferten Äpfeln mostet und dann bekommt man solche 5Liter-Schläuche wieder. So macht es "unsere" Frau Sonntag - diesen Schlauch hat sie uns zum probieren geschenkt..........

................ Das ist natürlich eine praktische (und hübsche) Lösung - aber wir wollten unseren Saft einfach gerne selbst herstellen. Wenn man unseren Saft pur trinkt, dann hat man tatsächlich das Gefühl, man beißt in einen Apfel rein und man kann schnell, wenn man zuviel davon trinkt, den dringenden Wunsch nach einer Toilette bekommen. Darum verdünnen wir immer etwa 1zu3 mit Mineralwasser und selbst dann ist der Geschmack noch zigmal intensiver als jeder gekaufte Bio-Apfelsaft - zumindest ist das unsere Erfahrung. Ich hoffe, dass ich Eure Fragen zum Apfelsaft einkochen alle beantworten konnte und kann nur noch sagen: na, dann Prost - Eure Jacqueline

Übrigens, ich trinke den Apfelsaft tätsächlich gerne mit ein paar frischen Minze-Blättern aus dem Garten!
 

8 Kommentare:

  1. das erste bild ist wahnsinnig schön! wir haben auch einige apfelbäume und auch wir entsaften, deshalb kann ich deine freude nachempfinden. ich könnte da locker einen liter runterschwemmen, wenn dann nicht die folgeerscheinungen nicht wären.
    du bist ein fleißiges bienchen (kônntest ja auch selbst honig produzieren?)!
    ich wünsch dir und deiner familie weiterhin frohes schaffen auf eurer (kulinarischen) wohlfühloase.
    bussi kuni

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  2. Wärs möglich, dass die kleinen grünen "Klara-Äpfel" sind? Damals stand so ein Baum in Eltern's Garten. Mir waren als Kind die Äpfel zu sauer.
    Apfelsaft ist schon was Feines. Wir haben mal welchen bekommen. Ich wollte etwas in ein Glas eingiessen, den Deckel geöffnet, es gab ein Knall und die ganze Küche war voll Saft. Anscheinend war er nicht pasteurisiert, drum der grosse Druck. Und überall war Saft, ausser in der Flasche und auch keinen Tropf im Glas. Drum nehm ich gerne den im Plastik, mit dem Schlauch ;-)
    Lieber Gruss
    Milena

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  3. Liebe Jacqui, diese gelben Äpfel hatte meine Grossmutti im Garten- da kommen Erinnerungen hoch! Wir haben zwar nie selber gemostet, aber im Herbst hatten wir immer eine "Stande" im Keller, diese riesigen, bauchigen Ballonflaschen im Holzgestell, voll mit wunderbarem, frischem Most. Den konnte man mittels eines Gummischlauches mit Klemme abfüllen- aber wir Kinder haben den süssen Durstlöscher immer gleich direkt in den Mund geleitet! ;oD
    Wie wunderbar ist das doch, wenn man seine eigenen Früchte so verwerten kann! Natürlich macht das alles viel Arbeit, die sich aber in jedem Fall lohnt. Und die Freude daran ist ja sowieso riesig, denn da weiss man, was man hat!
    Ist ja total herzig, wie die alte Dame ihren Apfelvorrat verteidigt! So sind sie, unsere alten felligen Freunde: Haben ihre Erfahrungen im Leben gemacht und wissen, wie sie die daraus gewonnenen Erkenntnisse zu ihren Gunsten einsetzen können!
    Ich wünsche euch viele Herbstfreuden weiterhin, ganz herzliche Grüsse!

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  4. Liebe Jacqui,
    oh da könnte ich jetzt auch direkt ein Glas vertragen.....es ist wirklich gigantisch, seine eigenen Früchte zu verarbeiten....mein Gott was haben wir früher alles eingekocht und entsaftet....sogar Pflaumenmus haben wir selbst gemacht und alles war sooooo lecker.....hätte ich so einen großen Garten.....glaub mir nix wäre vor mir sicher:))))
    Die Usca ist wirklich ein pfiffiges Mädchen:)))
    Ich wünsche dir schon mal ein schönes sonniges We!
    Ganz liebe Grüße
    Annett

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  5. Hallo

    die grünen Äpfel aus Ihrem Garten sind ,, Klaräpfel,,

    mfg
    E.Mauritz

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  6. WOOOOOOS so an haufa SAFT,,,
    mei unser APFEBAM hot lei BLATTN
    und koane ÄPFE ghabt der faule HUND,,,,ggg
    hob no an feinen TOG
    bussale bis bald de BIRGIT

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  7. Hallo Jacqui,
    ich kann mir gut vorstellen, dass dir die Arme weh tun bei der Menge an Saft, der durch das Tuch gepresst werden musste. Deine Bezeichnung "flüssiges Gold" entspricht wirklich der Farbe eures Apfelsaftes und ich kann mir vorstellen, dass er gut schmeckt. Wir sind auch noch beim Verarbeiten unserer Apfel und spielen auch mit dem Gedanken, Apfelsaft zu machen. Danke für deine Anleitung.
    Schönen Sonntag und liebe Grüße
    Manuela

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  8. Macht richtig Lust auf frisch gepressten Apfelsaft. Wunderschön diese Bilder und interessant die Texte. Selbst die Fellträger wissen was gesund ist. Wunderschöner Tag und liebe Grüsse
    Susanne

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