nunja, es sind wirklich "merkwürdige", wenn nicht gar schwierige Zeiten für jeden einzelnen von uns und jeder fühltanders und geht auch anders damit um. Und wenn ich ehrlich bin, hab ich lange versucht, die Gedanken daran auszublenden. Hab ich drüber nachgedacht, dann wurde mir leicht übel. Leichte Panik stieg in mir hoch. Und bisher wollte ich darüber auch nicht schreiben. Nicht, weil ich keine persönlichen Gedanken dazu habe, sondern wohl eher, weil ich dazu nebenbei von dem Thema auch viel zu wenig Ahnung habe, als dass ich mir anmaßen wollte, eine persönliche Meinung darüber kundzutun.
Man sollte eigentlich immer nur darüber schreiben, wovon man auch Ahnung hat.
Ich bin, wie fast alle Menschen, genauso ahnungslos und teilweise ratlos wie Ihr wohl auch. Kann die vielen, sich oft auch widersprechenden Informationen nur schwer einschätzen und einordnen.
Ich will mich auch nicht in Spekulationen oder gar Verschwörungstheorien verlieren. Sie nutzen niemandem, niemand bleibt oder wird davon gesund. Auch wenn für mich als "Normalbürger" vieles ungereimt wirkt.
Genauso ungereimt wirken vermutlich jetzt auch die Fotos zum dem Post. Aber wer hat schon wirklich passende Fotos UND, ein Post so ganz ohne Fotos, ist auch nicht wirklich schön, denke ich. Also seht bitte die Fotos schlicht, als "Absatz/Gedankentrenner" an.
Und anfangs war eh alles noch sooooooooooo weit entfernt - China liegt für uns schliesslich am anderen Ende der Welt, Iran ist auch nicht gleich um die Ecke. Südkorea muss man auch erstmal auf der Landkarte nachschlagen.
Italien war da dann doch schon nähe, aber trotzdem nicht in unmittelbarer Nähe, wenn man nicht grad Verwandschaft oder sonstige Bezüge zu Italien hat. Und plötzlich dann war "ES" in Deutschland - in unserer eigenen Komfortzone. Die ersten Gedanken wurden geäußert, ob es nun nicht doch besser wäre, Karneval und sonstige Vergnügungen abzusagen.............. aber warum denn, wegen so einem winzigen "Stachelding"? Wem sollte "ES" schon was tun - die Meisten sind gesund, ein wenig Hygiene, und fertig ist die "Laube"!
Die meiste Zeit verbringe ich ohnehin in "freigewählter Quarantäne", denn wir wohnen recht abgeschieden und es gibt (für mich) wenig Gründe, den Hof zu verlassen. Ich bin weder menschenscheu noch ein Eremit - aber das Leben spielt sich nunmal hauptsächlich hier auf dem Hof ab, bei Spaziergängen über die Felder mit den Fellträgern oder die 200 m zum "kleinen Haus", wo man schon froh sein kann, wenn einem eine freilaufende Katze über den Weg läuft. Und während der Betriebsferien war ja der Laden in Angermünde ohnehin zu.
Ja, wenn wir zu Händlern oder auf Märkte fahren oder zum einkaufen, klar, da verlasse ich auch den Hof. Und ich bin auch so kein Kind von Traurigkeit. Gehe gerne mal feiern, setze mich gerne mal in den Biergarten oder Straßencafe - aber das ist imWinter eh seltener als in den warmen Monaten. Ich rede hier vom normalen täglichen Leben.
Anders sieht es da beim Helden natürlich aus, der täglich mit dem Auto nach Berlin reinfahren muss und auf dem Heimweg oft die Dinge des täglichen Bedarfs mitbringt.
Oder unsere Kinder, die ja auch in Berlin wohnen. Die täglich zur Arbeit gehen, die Enkelkinder in die Kita bringen, zum einkaufen oder sonstwohin unterwegs sind. Um die habe ich mir dann in den letzten Tagen schon so meine Gedanken gemacht. Besonders auch, weil sie viele Wege mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zurücklegen. Wo Menschen dann auf engstem Raum stehen / sitzen.
Die meisten Informationen bekam ich wie wir alle, auch nur über die verschiedensten Medien oder auch über Telefonate mit Freunden und Familie, die ja auch in unterschiedlichen Bundesländern wohnen. Da geht es uns allen wohl ziemlich gleich. Lange Rede, ich machte mir so meine Gedanken - schob sie aber auch wieder beiseite.
Was mich dann wirklich geschockt hat: als die Hamsterkäufe losgingen. Wie krank ist das bitte, was da teilweise in den Geschäften abläuft ........ bestes Beispiel KLOPAPIER............... sorry, aber das wäre wirklich das Letzte, was mir zu hamstern einfallen würde. Ich weiß, welche Spuren Mangel hinterlassen kann - aber Klopappier..................
Meine Großeltern haben immer "für schlechte Zeiten" eingekellert. Sie haben es auch nicht anders gelernt. Was in ihrem Garten wuchs sowieso für den Winter oder "schlechte Zeiten" und immer eine Ersatzflasche Spülmittel, etc. - etwas, was für jemand, der nicht gleich um die Ecke einen Supermarkt hat, durchaus auch heute noch Sinn macht. Oder meine Mutter, die immer einen Vorrat aus Mehl, Kaffee (der hatte ja mal einen Wert früher), Öl, Zucker hatte - alles eingelagert in der Wohnzimmer-Schrankwand. Gnade einem Gott, wenn man da was rausgeholt hat, ohne Bescheid zu geben. Aber das waren Menschen, die den Krieg erlebt hatten. Die Nahrung nur auf Zuteilung noch kannten.
Ja, auch Menschen, die z.B. in Berlin die Besatzungszeit später noch erlebt haben (auch ich). Da wurden dann die Notrationen von der Stadt eingelagert und in regelmäßigen Abständen besonders günstig an die Bewölkerung verkauft. Vom Dosenfleisch bist Büstenhalter war da damals alles dann bei.
Aber jetzt? - selbst wenn Ausgangssperren verhängt werden WÜRDEN, verhungern müßte wohl niemand ............ wenn nicht jeder egoistisch bunkern würde, wäre immer (fast alles) vorhanden, denn die Lieferketten laufen ja noch.
Und wenn man das Hamstern richtig übersetzt (kommt vom Hamster, der für die Winterzeit Futter in seinen Bau holt), bedeutet es nur, dass man hamstert, was man tatsächlichfür die nächsteZeit braucht. Gut, vielleicht gäbe es dann nicht mehr Schokolade in drölfzigtausend Varianten, weil die Kakao-Bohnen aus Übersee kommen. Aber davon geht doch die Welt nicht unter.
Vielleicht wird es beim Fisch etwas knapp, weil nicht jeder Fisch aus Ost- und Nordsee oder gar Aquakultur kommt, sondern aus allen Weltmeeren.
Aber die Wahrscheinlichkeit, dass es zu Lieferengpässen im täglichen Bedarf kommt, sorry, aber das ist derzeit noch ziemlich weit hergeholt - wenn denn jeder mit Augenmaß einkaufen würde.
Und was mir dabei wirklich bange macht: was ist mit den Menschen, die nicht das Geld haben, sich riesige Vorräte anzulegen. die immer nur das Geld für wenige Tage für den Einkauf haben oder gar auf Tafeln angewiesen sind. Sollen die dann später auf dem Schwarzmarkt fürs Kilo Nudeln 12,50 € bezahlen? Was sie dann auch nicht könnten? Ist es tatsächlich nötig, sich um KLOPAPIER oder Nudeln zu prügeln? Welche Trauma haben denn diese Menschen erlebt, dass sie sich den Vorrat an Klopapier bis 2025 nach Hause holen? Mir ist ja schon klar, dass in der Not sich jeder selbst der Nächste ist. Aber, dass man teilweise während des Bestellvorgangs auf Onlineportalen zusehen kann, wie die Verfügbarkeiten bei Hundefutter rapide bei den Anbietern abnehmen oder Mengenbeschränkungen von den Anbietern bereits eingeführt werden, das ist mehr als bedenklich. Und auch das hat nichts mit Mangelangebot an sich zutun, sondern weil manche mehr einlagern, als sie wirklich brauchen (um nicht das häßliche Wort hamstern zu benutzen).
Ich stelle mir dabei auch vor. was passiert mit den ganzen Lebensmitteln, wenn denn die Geschäfte wieder regulär öffnen - der "Spuk" irgendwann vorbei ist. Wollen wir dann tatsächlich die nächsten 4 oder mehr Monate noch Spagetti mit Tomatensauce essen - weil sie denn da ist - oder geht dann alles in den Müll, weil im Zweifel auch irgendwann das MHD der Tomatensauce weit überzogen sein könnte? ManAppetit wieder auf "Normales" hat...............DAS wäre dann wirklich abartig und verschwendete Resource.
Im Gegensatz dazu bin ich beeindruckt, wie sich aber auch die Gesellschaft wandelt, wie man plötzlich mal den Nachbarn fragt: hey, kann ich Dir irgendwie behilflich sein, kann ich Dir was mitbringen, dass Du nicht unnötig den gleichen Weg gehen musst wie ich. Wie ganze Plattformen erstellt werden, damit Menschen sich vernetzen können, die Hilfe brauchen oder aber auch bereit sind, Hilfe zu geben.
Wie junge Menschensich überlegen, was sie für ältere Menschen tun können.
Ich war gestern selbst in Berlin - brav hier ins Auto gestiegen und vor der Tür ausgestiegen und rein erstmal ins Haus. Und klar, musste auch ich zum einkaufen los. Zumindest mal 2, 3 Kleinigkeiten besorgen. DAS hat mich dann doch umgehauen - wie freundlich alle miteinander umgegangen sind. Vor allem, wie freundlich und entspannt noch die Verkäufer(innen) waren. Einem noch freundlich ein "bleiben Sie gesund" zum Abschied gesagt haben. DAS fand ich ebenfalls absolut nicht normal - aber bewunderswert. Ich weiß nicht, ob ich als Verkäufer dermaßen entspannt sein könnte.
Was mir persönlich ebenfalls besonders auffällt, ist die teilweise unheimlich wirkende Ruhe. Nicht nur in der Stadt - auch hier auf dem Land. Es fahren deutlich weniger Autos. Hier auf dem Land auch deutlich weniger Landmaschinen. Ob das jetzt eher Zufall ist, kann ich nicht beurteilen. Vielleicht achtet man jetzt hier auch mehr darauf.
UND man (also auf jeden Fall ich) beginne, den "Nestbautrieb" wieder mehr zu pflegen. Ecken in und um das Haus werden in Angriff genommen - man möchte es sich noch schöner machen. Heimeliger - irgendwie immer mit dem Hintergedanken: wer weiß, wie lange die Situation noch so geht........................ dann soll es wenigstens auf der eigenen "Scholle" schön sein. Und hier leben wir ohnehin sehr "priviligiert". Können uns vieles selbst im Garten anbauen. Vieles aus dem eigenen Garten dann auf den Tisch holen.
Ich hab auch schon von anderen gelesen, dass sie beginnen, sich nicht nur die Balkone / Terrassen schön zu machen, sondern auch zu überlegen: was kann ich selbst anbauen - auch wenn der Platz noch so begrenzt ist, wie auf dem Balkon oder Fensterbank. Das scheint vielen Menschen so zu gehen - denn erstaunlich, dass bereits so früh im Jahr es garnicht mehr so einfach war, in der Gärtnerei noch einige Sämereien zu bekommen, die es sonst zu dieser Zeit noch "en-masse" gab.
Ich wünsche uns allen, dass diese Zeit so schnell als möglich vorbei geht, es sich wieder entspannt - gedanklich richte ich mich persönlich jetzt drauf ein, dass es nach der Osterzeit besser wird. Ich denke, dass man auch ein "Ziel" braucht. Sowas, wie das Licht, am Ende des Tunnels.
Und solange versuchen wir uns alle gemeinsam, es uns eben so schön als möglich "einzurichten". Vielleicht die uns auferzwungene Ruhe auch zu nutzen, mal Dinge zu tun, die wir ansonsten im Alltag viel zu sehr vernachlässigt haben. So merkwürdig es vielleicht klingen mag: uns wieder ein Stück mehr zu erden.
Zumindest für uns, die wir gesund sind!
Ob es nun basteln, nähen, stricken oder ein gutes Buch lesen oder sonstigen Hobbys frönen, ist. Vielleicht wieder entspannt sich Zeit mit dem Partner nehmen. Ein anregendes Telefonat zu führen mit Menschen, für die man im sonstigen Alltag nicht so viel Zeit sonst hat. All das ist etwas, um auch diese Zeit etwas "besser rum zu kriegen". Es heißt ja,wir sollen weniger unter Leute gehen und mehr Augenmaß mit dem was wir tun walten lassen - es heißt ja nicht Einzelhaft ohne Tageslicht und sonstige Beschäftigung.
Passt alle gut auf Euch auf, genießt vielleicht ein paar schöne Momente, für die Ihr sonst keine Zeit hättet oder Euch keine Zeit dafür nehmen würdet - werft alle mal auch einen Blick auf Euren Nachbarn / Nächsten und vor allem: BLEIBT GESUND! - Eure Jacqueline