Donnerstag, 28. Mai 2020

Der Holderbusch........................



Kein Witz - bisher dachte ich immer, es heißt Hollerbusch................ also der Holunderbusch / Baum / Strauch. 
Genauso, wie ich immer HOLLUNDER geschrieben hab - dabei heißt er eigentlich HOLUNDER - mit nur einem L.
Ich hab heute extra mal Tante G gefragt. Und da zeigte mir die Rechtschreibseite an, dass einer der meisten Rechtschreibfehler tatsächlich der HOLUNDER ist - falsch geschrieben mit 2 LL. Wieder was gelernt.



Genauso, dass es wohl HOLDERBUSCH und nicht HOLLERBUSCH heißt. Aber das kann auch gut eine "Regionenfrage" sein und Tante G weiß es nur nicht................... 
Vermutlich heißt der Holunder auch in verschiedenen Regionen schlicht anders.
Immerhin sagen ja auch viele Menschen HOLLERBEEREN zu den dunkelblauen / schwarzen Beeren im Herbst.
Was ich aber auch nicht wußte: dass der Holunder früher extra nah an die Bauernhäuser gepflanzt wurde, damit er als Blitzableiter fungieren konnte. Das war mir auch neu. Bisher galten nur Buchen für mich als Blitzabweiser.
Eiche weiche - Buche suche...............
Und noch viele andere Kräfte werden dem Holunder nachgesagt. Alles an ihm wurde früher verwertet. Die Blätter für Tee, Die Blüten zu Saft, Sirup und Wein oder zu leckeren Backwaren (Holunder-Pfannkuchen - sehr lecker!). Die Beeren wurden als Saft (extrem viel Vitamin C) und auch als Fiebersenker verwendet. Die Äste wurden ausgehöhlt und zu Werkzeugen und Flöten zurechtgeschnitzt.
Auch wir haben hier einen steinalten Holunderbaum. Bereits total knorrig und inzwischen mit sehr kleinen Blütendolden. An den jungen Holunderbüschen sind die Blütendolden ja noch tellergroß. Und EIGENTLICH sollte der in diesem Jahr gekappt werden, damit er sich von unten wieder verjüngen kann. .................. na, das war es dann wohl. Dann bleibt er an der ehemaligen Kuhstallmauer eben so stehen. Da werde ich ja dann doch abergläubisch. Wer weiß, was passiert, wenn wir den kappen würden...............



Der Holunder steht hinter der Mauer und die riesige Rose davor. Nur, um mal die Größen zu verdeutlichen. 
Die Rose davor ist überhaupt ein Phänomen:
In den ersten Jahren, in denen wir hier gewohnt haben, hat sie ziemlich "gemickert" und die Blätter saßen voll mit Rollwespen. Das sind die lieben Tierchen, die sich einen Rosenbusch aussuchen, in die frischen Blätter ihre Eier ablegen und sich daraufhin die Blätter einrollen. Dann lassen sich die Raupen zu Boden fallen und im nächsten Jahr wiederholt sich das "Spiel" mit der Brut. All das schwächt die Rosen natürlich sehr. Irgendwann gab es hier eine Radikalkur. Die Rose hab ich bis an den Boden gekappt. Entweder sie überlebt, oder das war es................... Und so war es auch - 2 Jahre tat sich NICHTS und wir waren einfach nur zu faul, den Stock auszugraben. Dann plötzlich war sie wieder da, trieb aus und seitdem explodiert diese Rose.



Sie wächst nicht - sie wuchert. Und nein, wir tun ihr an sich nichts Gutes. Sie bekommt keinen Dünger - nur ab und an in sehr trockenen Zeiten etwas Wasser.
Der Duft der Blüten ist atemberaubend - die Farbe beschreibe ich immer als Marzipan.



Nur wenige Blüten in einem Raum, und der ganze Raum duftet wie im Paradies.



Dafür hält sie auch nur wenige Tage in der Vase. Aber bei den Massen an Blüten am Strauch fällt es kaum auf, wenn man einige abschneidet. Und nach dieser Radikalkur damals hat sich auch die Rollwespe nicht mehr blicken lassen.



Um wieder auf den Holderbusch zu kommen:
Er wächst bei uns hier an vielen Feldrändern bzw. Feldwegen in der Gegend. Nun wird hier ja wie wild an den Büschen immer geschnitten, damit die Bauern mit ihren riesigen Feldmaschinen unbeschadet über die schmalen Feldwege kommen.............. Dafür säat sich der Holunder bei uns im Garten an allen möglichen und unmöglichen Stellen aus. 
Die Vögel fressen im Herbst die reifen schwarzen Beeren und verteilen die Samen dann mit ihren Hinterlassenschaften. Inzwischen bin ich nun dazu übergegangen, die selbst ausgesäaten Holunder stehen zu lassen, wenn sie an Stellen wachsen, wo man sie lassen kann. 
Irgendeine Verwendung findet sich immer! Entweder zur Ernte für die Gelee oder später für die schwarze Holundermarmelade - oder, das Federvieh bekommt es als Leckerli.



So wachsen jetzt auch 2 Büsche an der Scheunenwand im Gemüsegarten.



Und warum auch nicht?!? Normalerweise werden ja Feldränder nicht gedüngt - aber wenn etwas im eigenen Garten wächst, dann weiß man noch genauer, was an die Füsse einer Pflanze gekommen ist. 
Inzwischen blüht er nun auch bei uns - der Holunder - und so hat auch bei uns nun die Ernte begonnen.



Ich mag den Duft vom Holunder unglaublich gerne. Wenn die Dolden geerntet werden, achte ich bereits beim abschneiden darauf, dass sich kein Krabbeltier in den Dolden versteckt. Das dauert zwar länger - aber dafür braucht er nach der Ernte nicht nochmals geschüttelt werden. Denn dann würde man den Blütenstaub ja mit abschütteln - und genau da sitzt ja das besondere Aroma!



Dazu ein paar Bio-Zitronen, etwas Vanille, Wasser und Gelierzucker - und all das aufkochen.
So schlicht sich das Rezept anhört, so überwältigend ist am Ende das Geschmackserlebnis dann.




Das ist am Ende dann tatsächlich "Natur im Glas"...................



Bambi Vila ist im Moment von mir nur noch "genervt". Sie schläft ja bei mir im Bett - was man als Mensch vermutlich garnicht laut sagen darf. Eingekringelt an meinem Bauch unter der Decke.
Aber bewege ich mich am Morgen, dann ist sie natürlich auch hellwach. Nun werde ich seit ein paar Wochen zwischen 5 und 6 am Morgen wach. Dreh ich mich nochmals um - dann komm ich später nicht mehr in den Tag. Also raus aus den Federn - klar, Vila folgt mir natürlich. Aber man sieht ihr dann an: sie ist noch sooooooooooooo müde. Sie verflucht mich in ihrem Innersten.
Jedoch, ich geniesse das frühe Aufstehen - der ganze Tag liegt vor mir. Und das Federvieh freut es natürlich auch.
Ob das bereits die senile Bettflucht ist? - ich weiß es nicht. Auf jeden Fall hab ich das Gefühl, so auch eine Menge vom Tag zu haben. Ich geniesse es sehr! - nur ein wenig wärmer dürfte es gerne sein.....................
Ich wünsche Euch, dass Ihr auch so Einiges geniessen könnt und paßt gut weiterhin auf  Euch auf - Eure Jacqueline

7 Kommentare:

  1. Tine - Zauberfee28. Mai 2020 um 22:06

    Guten Abend liebe Jacqueline,
    Danke für diesen Post , habe gerade viel dazugelernt. Ich kenne den Holunder auch als Holler, habe nie gross darüber nachgedacht. Dein Blog begleitet mich schon eine ganze Weile und jeder neue Beitrag macht neugierig . Ich lese so gerne bei dir, freue mich mit , und leide mit. Danke für die Gedanken und Bilder die du mit uns teilst. Liebe Grüße Tine

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  2. Guten Abend liebe Jacqueline,
    Danke für diesen Post , habe gerade viel dazugelernt. Ich kenne den Holunder auch als Holler, habe nie gross darüber nachgedacht. Dein Blog begleitet mich schon eine ganze Weile und jeder neue Beitrag macht neugierig . Ich lese so gerne bei dir, freue mich mit , und leide mit. Danke für die Gedanken und Bilder die du mit uns teilst. Liebe Grüße Tine

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  3. Hallo
    Ist doch schön wenn man so einen großen Blumenstrauß wie Holunder im Garten hat. Ich weiß noch eine Verwendung für die Blüten, sie sollen getrocknet als Mottenschutz dienen. Alte Holunderbüsche, solche die fast abgestorben sind beherbergen Judasohrenpilze.Kann man nicht verwechseln.
    Holunderblütengelee kann man mit einem Teil Weißwein noch aufpeppen, geht auch bei Lindenblüten

    Liebe Grüsse, Doris

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  4. Oh ja, ja .... Holunderblütengelee ist was ganz Feines!

    Ich wünsche Dir ein sehr schönes Pfingstwochenende und
    lasse herzliche Grüße hier

    Monika

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  5. MUSS grad lachen ….bei uns hoast der einfach HOLLAAAAA...…
    ja mei de TIROLER ham da an eigenen NAMEN für den BUSCH...grins

    i pflanz ma auf alle FÄLLE ah an HOLLAAAA BUSCH,,,,,freu,,,freu

    wünsch da no an feinen ABEND
    bussale bis bald de BIRGIT

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  6. Mutter Holunder hilft immer.
    Holunder (Sambucus nigra)Für mich ist der Holunder (in Norddeutschland auch Elder oder Flieder genannt) die erste Wahl bei der Behandlung von Grippe, Erkältung und viralen Erkrankungen
    https://www.storl.de/gesundheit-phytotherapie/die-krone-der-viren/
    Wolf Dieter Storl Kulturanthropologe und Ethnobotaniker
    eine sehr informative Seite.
    Gruss Cornelia

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