Montag, 24. Dezember 2018

Traditionen müssen einfach sein!

ja, auch heute kommt der "traditionelle" Weihnachtspost von mir - der MUSS einfach sein. So wie ja auch sonst für mich / uns (Familien)Traditionen überhaupt sehr wichtig sind!



Eine der schönsten Traditionen an Weihnachten ist ja, dass unser großer Sohn Weihnachten IMMER bei uns / mit uns feiert. Eine Tradition, die ich ihm SEHR hoch anrechne. Wenn ich zu ihm sage: aber willst Du nicht mit Deinem Schatz feiern, dann kommt IMMER: Mama, Sie feiert bei ihren Eltern und ich bei meinen - na, da geht natürlich das Mutterherz auf. 

 

Genauso hält es ja der Held - er fährt IMMER nachmittags vom 1. Feiertag zu seinen Eltern und kommt dann erst am 2. Feiertag abends zurück - und das ist ok - das ist richtig so! Für uns fühlt sich das gut an.



Gensauso wie der traditionelle Weihnachtsbraten. 
Ich kenne das bereits aus meiner Kindheit, dass der immer an Heiligabend nach der Bescherung aufgetischt wurde. So halten wir das auch heute noch. Und als unser Sohn heute vormittag kam, wunderte er sich: Mama, gibt es keine Ente? .......... es juckte mich so sehr: Nein, heute gibt es vom Griechen, Frank wollte, dass ich mir nicht so viel Arbeit mache.............. Der arme Junge - er war fast den Tränen nahe........... NATÜRLICH gibt es den traditionellen Braten. Natürlich KEINE aus dem Kühlregal, sondern wenigstens eine vom Nachbarn - die kennt man das ganze Jahr, die dürfen draussen leben und ja, sie haben ein gutes Leben! .............. Was hat der Junge gestrahlt, als ich dan doch den Vogel ins Haus gebracht und vorbereitet hab. 




Wenn dann der Braten vorbereitet wird, die Füllung geknetet wird, der Rotkohl auf den Herd kommt, alles geschnipüpelt und geraspelt wird und dann der weihnachtliche Duft durchs Haus zieht. Nein, sonst wäre es kein Weihnachten für uns.





Und genauso ist es mit dem Baum: ein FRISCHER Baum mit ECHTEN Kerzen. Nicht spekakulär - ganz schlicht ohne "Gedöns". Er wird bei uns immer erst an Heiligabend vormittags aufgebaut.



In diesem Jahr wieder nur mit den traditionellen Baumkerzenhaltern, die in den Stamm gedreht werden. Wo mir dann wie "Hölle" die Haut juckt, weil sich die Tannennadeln in die Haut pieken beim eindrehen. 

 

Mit den dicken Haushaltskerzen, die man getrost brennen lassen kann, ohne, dass man Angst haben muss, dass man das Haus abfackelt. So kenne ich das aus meiner Kindheit und so wünschen wir uns das auch heute noch. Nur die untersten Zweige mussten einfach ab - sonst würden die Kangalen Yildiz und Hilde mit Schulterhöhen um die 75 / 80 cm den Baum schlicht umreissen. Sie sind ja doch recht stattlich............. so  sieht der Baum dann untenrum nicht unbedingt "elegant" aus - aber Kompromisse müssen einfach sein.
Manch einer wundert sich vielleicht, dass kein Baumschmuck am Baum hängt - aber ich selbst mag die Bäume genau so! Es ist so viel Baumschmuck bei uns überall dekoriert in der Vorweihnachtszeit - da finde ich den Kontrast zu dem schlichten Baum dann sehr schön!



Und genauso, wie das Gedicht vom KNECHT RUPRECHT jedes Jahr vorgelesen wird. Und wie jedes Jahr werde ich fragen: wer soll lesen? - und wie jedes Jahr heißt es dann: na, DU Mama. Und natürlich lese ich dann vor - die einzelnen Wörter betonend, alles lauschen dann dem Text:

Knecht Ruprecht

Von drauss’ vom Walde komm ich her;
Ich muss euch sagen, es weihnachtet sehr!
Allüberall auf den Tannenspitzen
Sah ich goldene Lichtlein sitzen;
Und droben aus dem Himmelstor
Sah mit grossen Augen das Christkind hervor,
Und wie ich so strolcht’ durch den finstern Tann,
Da rief’s mich mit heller Stimme an:

„Knecht Ruprecht“, rief es, "alter Gesell,
Hebe die Beine und spute dich schnell!
Die Kerzen fangen zu brennen an,
Das Himmelstor ist aufgetan,
Alt’ und Junge sollen nun
Von der Jagd des Lebens einmal ruhn;
Und morgen flieg’ ich hinab zur Erden,
Denn es soll wieder Weihnachten werden!

Ich sprach: „O lieber Herr Christ,
Meine Reise fast zu Ende ist;
Ich soll nur noch in diese Stadt,
Wo’s eitel gute Kinder hat.“ -

„Hast denn das Säcklein auch bei dir?“

Ich sprach: „Das Säcklein das ist hier:
Denn Äpfel, Nuss und Mandelkern
Fressen fromme Kinder gern.“ -

„Hast denn die Rute auch bei dir?“

Ich sprach: „Die Rute, die ist hier:
Doch für die Kinder nur, die schlechten,
Die trifft sie auf den Teil den rechten.“

Christkindlein sprach:„So ist es recht;
So geh mit Gott, mein treuer Knecht!“

Von drauss’ vom Walde komm ich her;
Ich muss euch sagen, es weihnachtet sehr!
Nun sprecht, wie ich’s hier innen find’!
Sind’s gute Kind’, sind’s böse Kind’?
(Theodor Storm, 1817-1888, deutscher Schriftsteller)


Ein Weihnachtsabend ohne dieses Gedicht - es wäre undenkbar für uns.

 

 Und danach gibt es dann die Bescherung - jeder bekommt ein / sein Geschenk, das mit Ahs und Ohs der anderen ausgepackt wird - ganz in Ruhe.
Für mich allerdings gab es schon vor ein paar Tagen ein ganz besonderes Geschenk: die Tierschützer in der Türkei, die wir seit Monaten unterstützen, fragten mich, ob ich einen besonderen Wunsch hätte: ja, etwas, dass ich zu Kränzen verarbeiten kann. Etwas "typisches" aus Eurer Gegend, wenn es das gibt. Und so kamen hier schwarzer Pfeffer, Eukalyptus, Zypressenzapfen usw. an. 

 


Was hab ich mich darüber gefreut und daraus sofort Kränze gewickelt. Der Pfeffer (als Unterlage für den Kranz) hat einen Duft, dass einem schwipsig wird. Und einer der Kränze hängt jetzt bei uns im Eingangsbereich.
 

Ja, ich denke, Traditionen sind wichtig, sie sind der Halt, den wir im Leben brauchen. Diese immer wiederkehrenden Rituale, die in meinen Augen unsere Wurzeln und das Bindeglied sind zwischen den Generationen sind. Wir werden älter, aber die Traditionen halten uns die Erinnerungen wach, wie wir selbst noch Kinder waren - diese Gerüche und Abläufe, die uns die Kindheit wieder zurückbringen und die wir dann an unsere Kinder weitergeben - genauso, wie unsere Kinder sie dann an ihre Kinder weitergeben werden. 



Ich wünsche Euch allen gesegnete, harmonische und friedliche Weihnachten. Dass Ihr Weihnachten genau so feiert, wie es Euch guttut - Eure Jacqueline



5 Kommentare:

  1. für mich wären es keine weihnahchten, wenn...... ja wenn ich nicht vom 1.12. bis zum 6.1. des Folgejahres in allen Kirchen der Umgebung als Musikerin angefragt wäre - nichts dolles. dorfkirchen und kirchenchöre, die eigentlich klar überfordert sind :-) und da schwingen wir uns auf die orgelemporen und sorgen dafür, dass mozarts ave verum so ertönt, dass die menschen mit einem glanz im herzen nach hause gehn. das ist weihnachten für mich

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  2. Liebe Jacqueline,
    welch ein wundervoller Post,vielen Dank,er hat mir etwas zurück gebracht was ich für einige Zeit verlore hatte.Auch ich wünschen Ihnen und ihrer Familie und allen Tieren,ein gesegnetes Weihnachtsfest und ein gute Jahr 2019.
    Ganz liebe Grüsse von Bauke.

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  3. Wesołych Świąt! means Merry Christmas!

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  4. so ein wunderschöner Beitrag
    ich finde es so beeindruckend dass ihr so in der Tradition lebt
    und auch euer Sohn es voll mitträgt
    ja.. so sollte es eigentlich sein

    früher da kamen alle Kinder an hl. Abend zu uns .. da gab es traditionell Rippchen mit Kraut (ganz früher Kartoffelsalat mit Fleischwurst ;) Braten erst am 1. Feiertag ..
    bei meinen Eltern war die Gans das Feiertagsmenue

    leider lösen sich die traditionen auf ..
    die Kinder feiern in ihren Familien ..
    und wir treffen uns abwechselnd bei einer Tochter am 1. Feiertag zum Kaffee und Nachtessen.. dann gibt es auch die Familienbescherung
    seit ich alleine bin sind mein Vater und ich an hl. Abend bei meiner Jüngsten denn mein Enkel hat dann auch Geburtstag
    da geht es natürlich etwas turbulenter zu
    und manchmal vermisse ich etwas die Besinnlicheit
    das gemeinsame Weihnachtslieder singen..
    naja .. die Zeiten ändern sich
    jeder muss seine eigene Weise finden das Fest zu feiern

    liebe Grüße
    Rosi

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  5. Danke für den schönen Post.
    Ich wünsche dir eine erholsame Zeit zwischen den Jahren und kommt gut und gesund ins Neue Jahr.

    Liebe Grüße sende ich dir.

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