Montag, 7. März 2016

schidderig schön............

Ich weiß ja nicht, wie es Euch geht - aber in letzter Zeit ist mir immer häufiger aufgefallen, dass es fast das ganze Jahr über alles zu kaufen gibt. Und heute, als ich diese Fotos gemacht hab, ging es mir wieder durch den Kopf: brauchen wir wirklich immer alles - koste es was es wolle?............


...................am Wochenende sind wir ein Stück über Land gefahren und an einer Stelle meinte ich zum Helden: halte doch da mal bitte.
Ein Bauer hatte an seinem Feldrand einige Weiden gekappt - und grad begannen die Weiden die "Kätzchen" hervor zu schieben. Und klar mussten da ein paar Zweige auch mit...........



..........und die Weiden-Kätzchen gibt es eben nur jetzt. Ich warte ja schon drauf, dass irgendwer auf die Idee kommt und im September warum auch immer Weidenkätzchen aus Südafrika einfliegen wird. Und das meine ich eben. Sind sie dann noch genauso schön - sind sie dann noch was besonderes? Ich denke nein - vom ökologischen Fußabdruck mal ganz zu schweigen. Über den darf man sich ohnehin keine Gedanken mehr machen. Dann wird einem schlecht. Also, ich brauche keine Tulpen im September - die gehören für mich zum Frühling dazu und nicht zum Herbst. Auch wenn mir klar ist, dass jetzt auch noch keine Tulpen in unmittelbarer Nähe auf den Feldern wachsen. Und mir auch klar ist, wenn ich denn mal jetzt frische Tulpen haben möchte, sie natürlich im Treibhaus in einem unserer Nachbarländer angezogen werden. Aber zumindest fliegen sie dann nicht um den ganzen Erdball. Oder auch Spargel - ich muss keinen Spargel an Weihnachten essen. Für uns gehört er einfach zu den Gemüsen, die man ißt, wenn es bei uns auch auf dem Feld dann wächst. Umso größer ist doch dann die Freude, wenn er (der Spargel) dann endlich auf den Teller kommen wird. Ich bin ja wirklich kein "Hardliner" - aber ich finde, man kann zumindest ein wenig drauf achten, was man sich da ins Haus und auf den Teller holt. Und genauso ist es für mich mit der Deko. ............


...........zum einen ist mir das Suchen und Finden eine Riesenfreude. Dinge zu finden, die vielleicht nicht auf den ersten Blick Deko sind - sie dann mit etwas Fantasie aber zu Deko zu erklären. Wie diese antiken Backformen, die wir mal aus Frankreich mitgebracht hatten. ...........



......schon als ich sie gefunden hab, fand ich sie ganz aussergewöhnlich und wunderschön - alleine schon dieser zauberhaft gearbeitete Rand. Schaut man sich heute Backformen an - ok, sie sind vielleicht schrill bunt, mit Glück zumindest einfarbig, aber immer noch so im Aussehen, dass ich denke: Hauptsache der Schrank ist groß genug, um sie dort zu verstecken, bis man sie wieder braucht. Und früher wurden sogar Alltagsgegensstände wunderschön gearbeitet. Manmal glaube ich, dass die Menschen früher wesentlich kreativer waren als heute - oder zumindest mehr Blick für das Schöne, für Details hatten. Oder lag es daran, dass die Leute früher vielleicht einfach weniger aber gezielt gekauft haben und das sollte dann wenigstens auch schön anzusehen sein? Ich weiß es nicht - aber ich weiß zumindest, dass ich es heute liebe, solch alte Dinge, die eigentlich eine ganz andere Bestimmung hatten, heute für Deko zu erklären. Wie auch diese riesige Backform, wo inzwischen der Boden fehlt:............
 

...........mittlerweile total "schidderig" - zum backen nun wirklich nicht mehr zu gebrauchen. Aber sowas von dekorativ. Und gehe ich heute in die einschlägigen Dekoläden, finde ich dort auch zig Gefäße, die künstlich gealtert wurden mit irgendwelchen Methoden, dass eine Farbe aussieht wie Rost oder Grünspan. Aber die Dinger sind um die halbe Welt geflogen, kosten zwar nur einen "schmalen Taler" aber sind doch im Endeffekt Teile, über die wir uns (seien wir doch mal ehrlich), vielleicht ein paar Tage oder Wochen freuen und dann verschwinden sie im Keller. Und wenn man sie dann nicht irgendwann in den Müll wirft, weil, man / frau hat ja noch mehr, dann landen sie wenigstens auf dem Flohmarkt oder im Sozialkaufhaus (wo sich dann zumindest noch jemand anderes drüber feuen kann!). ..........
 

...........Mir geht es garnicht darum, die Menschen zu verurteilen, die sich Deko neu kaufen - ich habe nur bei mir selbst gemerkt, dass ich die alten Dinge, denen ich noch eine neue "Aufgabe" geben kann, wesentlich mehr zu schätzen weiß. Mich nicht nur an den teilweise ausgefallenen Formen freuen kann sondern auch daran, sie zu finden, zu entdecken und ihnen eine neue Aufgabe zu geben. UND es regt doch auch die Fantasie an, sich zu überlegen, wem z.B. der alte Leuchter schon alles mal in einer dunklen Stunde geleuchtet hat..........
 

.........und so stehen jetzt allerlei "schidderige" Teile zusammen auf dem Wohnzimmertisch - und da passen auch die Weidenkätzchen so schön dazu..............



................sie haben uns nichts gekostet (ausser nasse Füsse, weil ich prompt in morastigen Boden getreten bin, als ich sie mir abschneiden wollte) - genauso wie die ausgepusteten Eier, die ein Nebenprodukt zu Ommelett und Eierkuchen sein können, wenn man die Eier nicht aufschlägt, sondern sich die Mühe macht und sie auspustet. Sie passen zur Osterzeit und schlagen eine "Brücke" zu den alten Backutensilien.......
 

........und wenn man ganz genau hinschaut, dann kann man sehen, dass die Weidenkätzchen in diesem Stadium sogar aussehen wie winzige Eier mit Pelz......................



........ja, das alles ist mir heute durch den Kopf gegangen, als ich eigentlich "nur" die Deko fotografieren wollte............
 

........und auch wenn ich mich in den letzten Wochen hier im Blog ein wenig rar gemacht hab, hab ich grad wieder gemerkt, wie schön es ist, beim schreiben seinen Gedanken freien Lauf zu lassen..............


.....................ich wünsche uns allen, dass wir niemals den Blick für die Schönheit der (oft auch ganz kleinen / banalen) Dinge verlieren - Eure Jacqueline

12 Kommentare:

  1. Beautiful photos, have a nice Day, Patricia

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  2. Du hast mir gefehlt! Du und Deine Gedanken, Du und Deine Bilder!
    Hab' gerade Weidenkätzchen (bei uns Palmkatzerl) mit Dir gestreichelt.
    Jetzt noch eine Tasse heißen Kaffees und der Tag ist nicht zu toppen.......
    Eva aus Österreich.

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  3. Abgesehen davon, das ich den Begriff schidderig ganz wundervoll finde und dachte, er wäre was Norddeutsches, gefällt mir Dein Osterdekoensemble sehr! Und ich bin ganz Deiner Meinung, wir brauchen nicht rund ums Jahr alles. Momentan essen wir bevorzugt Wintergemüse und ich bin schon etwas betrübt, das es mit dem Grünkohl jetzt saisonal langsam dem Ende zu geht, der passt geschmacklich so wunderbar in den grünen Smoothie. Dann folgt ihm eben ersatzweise der Scheerkohl.
    Früher habe ich tatsächlich auch den Dekomist aus Fernost gekauft, das würde mir heute nicht mehr passieren. Nun habe ich gestern im Garten geschnitten, das die Astschere qualmt, Weide ist leider nicht dabei. Ich hole mir da heute Abend ein paar auserwählte Zweige vom Schnittguthaufen und hoffe, das sie bis Ostern entfaltet sind.
    Bei meinem neuesten Blogbeitrag, den ich, hoffe ich, heute Abend fertigstellen kann, findest Du übrigens Erwähnung :-)
    Liebe Grüße Karen

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  4. hach Jaqui, genau so ist es.
    alten Dingen "neues Leben einhauchen" und sie wertschätzen - auch wenn es nun "nur noch" Deko ist.
    und deine Weidenkätzchen sehen wunderschön aus - ich hab vom Hundespaziergang letztens einen abgebrochenen Zweig mitgebracht .... so schön!!
    liebe Grüße
    Manu, die auch lieber saisonal-regional kauft :)

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  5. Diesen Blick für das Besondere, liebe Jacqui, den verlieren wir schon durch Dich und "Deine Linse" nicht. Und ich denke schon, dass früher gezielter und weniger gekauft wurde. Die Geiz-ist-geil-Mentalität war nicht, eher "Geiz ist dumm", denn man WOLLTE ja die Teilchen behalten. Nicht, wie es uns heute regelrecht anerzogen wird, "Ex und Hopp", "VIIIEL in die Tüte für wenig Geld ist guuut".
    Reklame und Medien - so mächtig...
    Weidenkätzchen sind für mich ein Wunder der Natur - weil sie so derart hübsch aussehen und die solch ein Pelzchen haben, als sei es glatt wirklich eines. Als ganz kleine Méa habe ich daher tatsächlich gedacht, das sind Insekten. "Gaanz viele Sumssebienen auf den Ästen". Meine Schwestern haben sich hierüber gekringelt, auch weil ich Stein und Bein hätte schwören können, dass ich einige hätte krabbeln sehen.. oiii... Silberhummelchen... Ich war noch SEHR klein... höm...
    Ganz vornehm sind diese Fellträger an Ästen, und so passen sie wirklich vorzüglich zu allem Schidderig-Schönem, was Du dekoriert hast. Und so "einfach" die Eier da hinzulegen, das hat so viel mehr als alles Bemühte.
    Hab es wundervoll und voller Energie, alles Liebe, Deine Méa



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  6. Hallo, liebe Jaqueline, DU HAST JA SOOO RECHT! Schade ist das schon, daß die Menschen immer mehr zu Verbrauchern und Wegwerfern erzogen werden - machen sich selbst BLIND für die wirklichen schönen Dinge, zum Beispiel diese wunderhübschen Weidenkätzchen. Ach, es gäbe noch so viel zum Thema zu sagen... alles Dinge, die WIR zum Glück wissen.
    Ich grüße sehr herzlich Lisa

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  7. Liebe Jacqui, die Natur ist die grösste Künstlerin überhaupt! Sie macht uns wunderbare Geschenke, die unser Zuhause auf's Schönste zieren können. Ein kleines bisschen Beiwerk wie diese hübsche alte Backform unterstreichen ihren Charme noch. Mehr muss nicht sein!
    Und persönlich könnte ich ja manchmal doch aus der Haut fahren wenn ich sehe, wie heutzutage munter an der Spirale von "kaufen-sich sattsehen-wegschmeissen-neukaufen" gedreht wird. Jede Saison bringt neue Trends hervor, die doch eigentlich nur darauf abzielen, möglichst viel Geld zu generieren und die Wirtschaft am Leben zu erhalten. Denn seien wir ehrlich: Wie schnell verliert man die Freude an all den im Vorbeigehen erworbenen Dinge, die ja meist noch von schlechter Qualität sind und unter fragwürdigen Bedingungen für die Menschen, die sie herstellen, entstanden sind? Zu Hundertausenden verlassen diese Produkte die Fabriken, nur um innert kürzester Zeit durch neuere, "hippere" ersetzt zu werden. Du hast wirklich Recht: Früher waren die einfachsten Sachen des täglichen Gebrauchs von besserer Qualität, die hielten was aus, und man hat sich auch viel Mühe bei deren Herstellung gemacht. Warum sonst wären so viele davon uns bis heute erhalten geblieben und haben so viele begeisterte Fans?
    Doch, ich finde, wir sollten uns mal besinnen und wieder Wert legen auf Weniger, das dafür qualitativ was hermacht und an dem man ganz lange viel Freude hat.
    Man muss nicht immer alles haben.....
    Herzliche Grüsse!

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  8. Dein Schlusssatz ist grandios und soooo unglaublich wichtig!
    Danke für diesen schönen Post.

    Greetings & Love
    Ines

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  9. Das ist ein toller Post. Ich unterschreibe hier alles.
    Eine Bekannte zeigte mir einmal ein Kochbuch von irgendeinem Starkoch. Sie schwärmte so davon, weil es so sehr auf die Jahreszeiten bezogen sei und zeigte mir das Rezept für ein Weihnachtsgericht mit frischen Steinpilzen... Es war ein deutscher Koch, das muss ich noch dazu sagen. Wo, bitte, findet man in Deutschland zu Weihnachten frische Steinpilze? Vielleicht im KdW. Aber sonst? Ich glaube, viele Städter wissen heute schon gar nicht mehr, was eigentlich in welche Jahreszeit gehört.
    Ich mag übrigens auch lieberd die echten alten Teile und Deine Deko gefällt mir - wie immer.
    Lieben Gruß
    Katala

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  10. wunderschön deine Deko
    ja.. es stimmt.. früher wurden die Dinge mit mehr Liebe auch hergestellt
    und sie mussten ja sehr lange auch halten..
    heute wandert so viel auf den Müll..
    alles hat seine Zeit.. Erdbeeren im Dezember mag ich auch nicht..da schmecken Äpfel und Orangen
    und von meinem Vater selbstgezogene Kiwis..;)
    schöner Beitrag
    liebe Grüße
    Rosi

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  11. Liebe Jacqui,
    deine Gedanken, die dir während des Fotografierens durch den Kopf gegangen sind, ähneln in vieler Hinsicht den Meinen. Alles und jedes haben zu können, ist nicht gut für uns.
    Vieles lässt sich in einer anderen Weise verwenden und überdauert so manche Modetrends.
    Meine Liebe hängt auch an alten Dingen, die ihre Arbeit gemeistert haben und leider von vielen verschmäht und achtlos weggeworfen werden.
    Genauso verfährt es mit der Jahreszeit, die zu jeder Stunde Besonderes für uns bereithält. Warum vorgreifen... und importieren. Nein, da hatten es unsere Vorfahren leichter. Wir leben in einer Reizgesellschaft, die uns vom Wesentlichen ablenkt. Deshalb mag ich den Shabby-Style. Er öffnet die Augen für die alten Schönheiten, die von Hand gearbeitet wurden und für eine lange Zeit dienen sollten. Wir können diese alten Dinge aufleben lassen und zu neuem Leben erwecken. Etwas was du, liebe Jacqui, besonders gut beherrscht und auch in diesem Sinne lebst.
    Ganz herzlich möchte ich mich bei dir für deine lieben Worte bei mir bedanken. Sie bedeuten mir viel.
    Ganz liebe Grüße,
    Manuela

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  12. Sehr schön geschrieben!
    Herzlichen Gruß Sabine

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