Dienstag, 7. Juli 2020

Federvieh-Kinder-Glück

Oder auch Ende gut alles gut............ hätte man diesen Post nennen können!
Angefangen hatte alles, dass die schwarze LIESE partout brüten wollte. Sie war davon absolut nicht abzubringen. 
Also haben wir Bio-Eier organisiert und ihr untergeschoben - das war vor gut 3 Wochen.
Wenige Tage später saß auch die weiße INGRID fest im 2. Nest.
Die Beiden saßen wirklich stur und waren durch NICHTS zu bewegen, auch nur ein Körnchen Futter zu sich zu nehmen (jedenfalls nicht, dass wir es bemerken konnten). Nichtmal die heißgeliebten getrockneten Mehlwürmer wollten sie. 
Da macht man sich dann schon Sorgen - Nulldiät kann nicht gesund sein. Ich hab das Netz durchforstet, ob überähnliche Fälle Berichte zu finden sind. Und ja, da wird so unterschiedlich berichtet, dass man sich diese Suche eigentlich auch hätte sparen können. 
Ich hatte nie zuvor ein gluckendes Huhn erlebt - die sind wie "ausgeschaltet", komplett verwandelt. Geben ulkige Geräusche ab und von Fauchen bis zufrieden Glucksen ist da wirklich alles bei. 
Sie gewöhnten sich dran, dass ich sie zumindest hochnehmen konnte und die frisch gelegten Eier der anderen Federvieh-Damen entnehmen konnte. Die waren ja total "schmerzfrei" und setzten sich zur Eiablage zu den Glucken in die Nester.
Dann hab ich es mit Gurke probiert - die hat zwar nicht viele Nährstoffe aber viel Wasser. Und ein Lebewesen kann lange ohne Futter leben - aber ohne Wasser, da wird es dann schwierig.
Was mich besonders verblüfft hat: sie haben beide NIE ins Nest sich entleert. Dafür sind sie dann wirklich scheinbar aus dem Nest geklettert.
Nun, wenigstens die Gurke nahmen sie mir ab - pickten kräftig drauflos - aber immer nur so lange, wie ich sie ihnen unter den Schnabel gehalten hab. Nicht viel aber immerhin.
Ich machte mich "schlau" wie lange die Brutzeit ist - und auch da ist die Information ziemlich "schwammig". Kunstbrut im Brutkasten 21 Tage - die hatten wir aber nicht. 
Bei der sogenannten Naturbrut legt die Henne erst ihre Eier und verläßt das Nest noch und entscheidet dann irgendwann: JETZT GLUCKE ICH. Und da liest man dann zwischen 19 und 22 Tage und es könnte auch ein paar Tage länger dauern.................



Also hab ich dann beschlossen: mach es nach Deinem eigenen Gefühl............. Am Wochenende dann konnte ENDLICH die Kinderstube an ihrem Platz im Gemüsegarten aufgestellt werden. Direkt an den eigentlich  Gehegezaun mit eben zusätzlichem eigenem Zaun. Der Plan: so können sich die Küken und anderen Althennen bereits durch den Zaun "kennenlernen". Denn irgendwann sollen sie ja zu den anderen dazu und wir würden nur die Abtrennung der beiden Bereiche entfernen und hätten gleich einen größeren Auslauf - mehr Hennen brauchen auch mehr Platz!

 

Dann zogen LIESE und INGRID in die Kinderstube um. Erst ein wenig Gezeter - dann fanden sie es scheinbar gemütlich. 

 

Um die schwarze LIESE machte ich mir ganz besonders Sorgen. Sie war wirklich nur noch ein "Schatten" von Huhn unter dem Federkleid. Der Kamm wurde blass - das war ein ganz schlechtes Zeichen und die Zeit war "reif".
Dann Montag früh das Desaster: ALLE Eier vor dem Nest und zerstört - kein schöner Anblick! Den muss man erstmal wegstecken! Und die beiden Federvieh-Damen?!: Saßen im Nest. Und fremdes Getier konnte es nicht gewesen sein. Der Stall ist DICHT!.......... Ich hatte bereits in mehreren Berichten gelesen: wenn mit den Eiern was nicht stimmt, dann sortieren Glucken auch aus - scheinbar war das hier der Fall..................
Also hab ich die Kleinanzeigen gestern durchforstet und wir hatten unglaubliches Glück!:
Nur wenige Kilometer entfernt bot jemand frisch geschlüpfte Küken an - zwischen 1 und 3 Tagen alt. Und die haben wir dann gestern abend geholt - 4 kleine bunte Federbällchen. 
Es war ein Experiment - wie würden die Damen reagieren?



Die schwarze LIESE haben wir vorher erstmal rausgenommen - zwei Damen, die sich dann vielleicht um die frischen Küken streiten, das war mir dann doch zu "heiß". LIESE wankte etwas und stürzte sich im alten Gehege erstmal auf das Futter. Sie war wie ausgewechselt. Ich hatte extra alles an Leckerbissen ins Gehege gepackt, was ich finden konnte. Der Plan: LIESE war länger nicht bei den anderen gewesen - es sollte nicht auch noch Streit unter den Hennen geben. Also waren sie durch Futter davon abgelenkt. Der Plan ging auf! Man konnte zuschauen, wie sie wieder Kräfte auftankte. Aber DANN wollte sie unbedingt ins Hühnerhaus und saß wieder fest auf ihrem alten Nest - das wird wohl noch dauern, bis sie weiß, da kommen keine Küken mehr für sie..............
Und INGRID? Die saß wie festgeklebt im Nest und so schoben wir ihr ein Küken nach dem anderen unter die Flügel - ein unglaubliches "Schauspiel" der Natur!
Die Kleinen, die im Brutkasten geboren waren und INGRID, die "nur" gegluckt hatte und keine Küken kannte, taten, als wäre alles das Normalste auf der Welt. Als würden sie nichts anderes kennen. Und nun können wir nur hoffen, dass alles einen guten weiteren Verlauf nimmt. Das eine Küken wirkte heute morgen etwas schwach - aber das ist auch das Jüngste. Es war gestern erst wenige Stunden alt. Das hellgraue Küken auf den Fotos ist heute 3 Tage alt.
Die Bilder hier sind alle heute früh entstanden, als ich kontrolliert hab, ob alles noch ok ist.
Nun muss sich für alle erstmal die Routine einstellen. Die Züchterin war so lieb, und hatte uns für die ersten Tage erstmal dasselbe Kükenfutter mitgegeben, dass sie selbst füttert. Das sind sie gewohnt und sie müssen sich erstmal nur an ihre "neue Welt" gewöhnen. Dann kommt langsam die Futterumstellung dran. 
Es bleibt also spannend - Eure Jacqueline, die frischgebackene Federvieh-Kinder-Mama







4 Kommentare:

  1. ach du meine Güte Jacqui, bei euch ist ja was los!
    ich drücke alle Daumen, dass alles gut ausgeht und ihr bald eine quietschfidele Hühner-Schar habt.
    liebe Grüße
    Manu

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  2. Oh, mein Gott! Bei euch wird es aber auch nie langweilig??? Ja, das Leben... mit all seinen Seiten, den Wundern und auch den Sorgen...
    Wenn man bedenkt, wie sensibel unsere Eierleger doch sind, und wie wenig Mensch davon weiß, wenn er Eier konsumiert.
    Und da ist die Jacqui und besorgt den Damen Küken. Meine Güte... Großartig. Ich drücke ganz fest die Daumen, auch für die Kleinen und natürlich die Großen, dann ist die eine ne Mama und die andere ist Tante ;)) Und die anderen sind wahrscheinlich auch bald reif?
    Oi.
    Jacqui, Du könntest nicht ein Buch schreiben, sondern viiiele viele Bücher... Bei mir wären es nur ein Hund, denke ich, zwei Ziegen und drei Schafe und zwei Eeeeeesel, hachzzz. Ja, im nächsten Leben geht´s auf´s Land (ohne Heuschnupfen, höm).
    Ganz innige Grüße, hab es fein und guutes Gelingen hühnerseits, Deine Méa

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  3. Welch aufregende Geschichte! Die Spannung stieg beim Lesen, fiel etwas ins Traurige, als die Eier zerstört waren, aber dann - als die Küken sichtbar wurden, ein Happy End??
    So hübsche kleine Wuselchen, ich hoffe, sie kommen alle durch und Muttern Ingrid managt es cool.........
    Die Eva aus Österreich

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  4. Liebe Jacqui,
    du und deine Tiere - mir geht jedesmal das Herz auf.
    Alles Liebe für dich und ALLE
    Elisabeth

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