Dienstag, 21. Januar 2020

Danke Paula



PAULA Du altes Mädchen..................... komisch, so hab ich Dich immer genannt, egal, wie alt Du warst. Du warst angeblich 3 Jahre alt, als Du zu uns kamst - erste Untersuchungen ergaben, Du warst um die 6 Jahre alt. Das ist inzwischen mehr als 10 Jahre her....................
Du warst wie ein Fels - stark wie ein Fels, sicher wie ein Fels, hattest eine Brust wie ein Fels.
Dich an seiner Seite und einem konnte nichts passieren. Niemand wäre auf die Idee gekommen, einem was zu tun. Ich werde nie den Tag vergessen, wo ich mal mit Dir Bahn gefahren bin..........  Die Bahn war gnadenlos überfüllt,. Ich hab mich mit Dir hingesetzt - Du unter meinem Sitz - und rechts und links von mir blieben die Sitze leer.
Du konntest aber auch wie ein Fels Dir den Weg bahnen, wenn was anderes im Weg war - DU bist einfach durch die kleinste Lücke "durchgebrackert".
Du warst so ein starkes Mädchen - dabei aber "lammfromm", solange keine anderen 4beinigen "Weiber" auf der anderen Straßenseite waren.
Du warst unser erster Fellträger, nachdem wir mit dem kleinen Einstein hier aufs Land gezogen sind.
Wir haben Dich hier imTierheim entdeckt - ich wünschte mir einen großen Hund, weil ich doch so viel alleine war und das Grundstück so groß..............
Du bist zum Gitter gekommen, hast Dich hingesetzt und damit war klar: ich komme mit Euch mit.
Du bist aufs Grundstück gestürmt, hast den See gesehen und bist mit einem Satz rein in den See - das war Dein Element.
Keiner kann sagen, wieviele Frösche Du über die Jahre auf dem "Gewissen" hast.

 

Du hast gehumpelt als Du zu uns gekommen bist: ach, die hat nur Muskelkater, war die Antwort vom Tierheimleiter gewesen............... also haben wir Dich nach Berlin in die Tierklinik gebracht und die konnten es nicht fassen: Kreuzbandrissund du warst so friedlich zu allen............also haben wir Dich gesund machen lassen - war ja klar. 

 

Innerhalb kurzer Zeit war alles vergessen - Du hast Deine Wassertherapie im Teich absolviert.
Dann kamen die Kindergartenkinder, weil sie die Frösche im Teich schauen wollten - Du hast Dich vor den Teich gestellt, damit keines der kleinen Kinder reinfällt.
Dann stand das Ordnungsamt vor der Tür: sie haben einen großen schwarzen Hund............... Man, hatten die Angst vor Dir. Und Du? Hast sie angeschaut und bis dann von dannen getrottet.
Ohja, Dein Bellen war furchterregend. Wer Dich nicht kannte, der konnte Gänsehaut bekommen. Du hattest auch eine Kraft wie ein Stier - hast sie aber nie gegen andere Menschen eingesetzt. Brauchtest Du auch  nicht................

Dann kamen Deine Welpen. Ein Erlebnis, das ich niemals vergessen werde - Du hast mir vertraut und Deine Babys sind in meine Hand geboren. Am gleichen Tag, als unser Sohn Geburtstag hatte - unvergessen.....

 

....... einer der Babys war der Mr.Gin - bei dem bist Du jetzt................

 

DU hast das Wasser einfach geliebt - es war Dein Element - eine Liebe, die Du auch auf Deinen Sohn vererbt hattest.

 


die Jahre vergingen. 
Du und Mr.Gin, ihr ward eine Einheit. Auch wenn Du ihm klar gemacht hast: hey, ich bin Deine Muter...........

 

Du warst jahrelang die Chefin hier im Ring. So vielen neuen Fellträgern hast Du hier gezeigt, wie alles funktioniert. Du warst laut - aber niemals böse zu den anderen.
Dann musst Du auf einem Spaziergang Rattengift gefunden haben - anders können wir uns das nicht erklären.
Es war fast zu spät und du hast gekämpft und gewonnen.
Du hattest immer einen besonderen "Draht" zu unseren Kindern - wenn sie Kummer oder Sorgen hatten, haben sie es Dir erzählt. Du hast ihnen zugehört, hast ihnen mit Deiner langen Zunge die Hand geleckt und sie fühlten sich getröstet. Hast Dich zu ihnen ins Bett gelegt, wenn sie bei uns waren. Es war Dir piepegal, wenn sie ihre Partner dabei hatten.
Du hast es geliebt, ganze Baumstämme zu zerlegen - man hätte denken können, sie wären aus Watte.



Weitere Jahre vergingen, mit der Zeit wurdest Du ruhiger. Die Knochen wurden steifer. Dein Gang war nicht mehr so federnd. Aber noch immer hast Du vor Kraft gestrotzt.
Dein Schönstes neben dem Wasser waren Stöckchen und Äpfel - wenn man die warf - die konntest Du holen, ohne je müde zu werden - am liebsten Stock in den Teich werfen - mit einem riesen Satz bist Du rein und hast sie "gerettet".

 

Auf so vielen Touren warst Du in den ersten Jahren dabei. Ich weiß noch, wie wir auf unserer ersten Tour nach Frankreich waren und Du warst mit dabei. Wir hatten so viele Horrorgeschichten gehört, wie die Franzosen angeblich mit Hunden umgehen. Nichts.......... sie haben Dich gesehen und fanden Dich toll. Ich weiß noch, wie ein Hotelier extra fragte: haben sie eine Decke dabei - sonst haben wir eine Hundedecke für ihre Hunde, damit sie auch weich liegen können.

 
 

Unsere Kinder haben Dich  so sehr geliebt. Und Du liebtest sie und die Enkelkinder hätten dir einen Knoten in die Rute machen können (das haben wir natürlich verhindert!) - Du wärst immer noch lieb zu ihnen gewesen.
Jeder Tierarzt hat Dich geliebt. Weil sie einfach Dich behandeln konnten ohne Angst um ihre Finger haben zu müssen  - selbst beim Fäden ziehen am Bauch hast Du Dich auf den Rücken gedreht und keinen Mucks getan. Man brauchte Dich nichtmal festhalten.
Du wurdest zickiger und hast immer mehr geschlafen. Das hat uns große Sorgen gemacht. Nur, wenn es Fressen gab, dann warst Du hellwach.
Deine Knochen wurden steif. Die Haare um die Nase weiß, die Muskeln bildeten sich zurück, weil Du nicht mehr so viel laufen wolltest. Du warst aber immer noch der Meinung, Du bist Chefin - das war hart für Dich............... Wieder liessen wir Dich untersuchen - das Ergebis verheerend - Deine Knie waren kaputt. Wir versuchten es mit Schmerzmitteln, haben wirklich alles versucht ............. aber es war gestohlene Zeit. Immer weiter haben wir die Dosis erhöht - ich höre heute noch die Tierärztin: Wir können ihr nur noch paliativ helfen ....................16 Jahre ist doch ein stolzes Alter.............
Immer wieder haben wir uns geweigert, eine Entscheidung zu treffen - haben gehadert, gestritten, hinausgeschoben, haben in der Familie diskutiert.  ................... dann trafen mich Deine Augen - sie sprachen eine klare Sprache.......... Du wolltest nicht mehr. Du hattest genug. Du warst so stark, dass Du es uns bis zum letzten Atemzug "leicht" gemacht hast. 
DANKE PAULA
................. ich glaube fest an die Rgenbrücke und dass Ihr da dann wieder über grüne Wiesen springt und dort auf uns wartet.

 



9 Kommentare:

  1. ach Jacqui, so schön geschrieben - mach´s gut Paula - du hast gut auf deine Familie aufgepasst!
    es ist immer so schwer die Entscheidung zu treffen - man möchte nicht, dass die Tiere sich quälen müssen, aber dann wirklich entscheiden jetzt ist es soweit .... fühl dich ganz doll gedrückt!!
    liebe Grüße
    Manu

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  2. mein Gott..
    jetzt hab ich Pipi in den Augen
    so liebevoll hast du sie beschrieben
    ja.. es fällt schwer so einen Weggfährten gehen zu lassen
    eine Tochter hat es hinter sich
    bei einer anderen steht es wohl auch bald an
    und doch hofft man und bangt man

    machs gut Paula.. tobe über die Himmelswiesen

    alles Gute
    Rosi

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  3. wir denken fest an euch 🖤🖤🖤 spirigs mit balzac

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  4. Liebe Jacqui, ich drück Dich ganz fest. Das muss verdammt hart sein. Aber Du hast ihr ein Leben ermöglicht, das so voll und reich war wie Dein liebevoller Post. Sie war da, hatte ein solch gutes Leben, sie war geliebt, gekannt und nun war es Zeit zu gehen.
    Alles alles Liebe, Deine Méa

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  5. Liebe Jacqui,
    so wunderschön geschrieben und passend bebildert. Ein Glück für Paula und Euch, das sie damals zu Euch kam. Möge sie nun wieder mit Mr. Gin herumtollen.
    Liebe Grüße
    Karen

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  6. Ich weine mit Dir. Mach es gut, Paula.

    Tina

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  7. so aus dem Herzen geschrieben....ich muss jetzt weinen. Habe selber immer Hunde und kann so mitfühlen. Paula
    hatte ein tolles Leben bei Euch und Ihr habt mit ihr zusammen entschieden: jetzt ist es gut - jetzt ist die
    Zeit gekommen.
    Ich bin in Gedanken bei Euch. Liebe, stille Grüße von Bine

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  8. Ich fühle mit euch, haben wir knapp eine Woche vorher den gleichen Weg gehen müssen. Und doch kann ich sagen, war die Zeit der Ungewissheit, des Bangens und nicht wissen, was kommt, die schlimmste Zeit. Jetzt fehlt da zwar sehr viel und manchmal kommen die Tränen ganz plötzlich, und doch weiß man, dass es dem Vierbeiner jetzt ohne Schmerzen und Leiden besser geht. Vielleicht ist das zumindest ein kleiner Trost, für mich ist es das auf jeden Fall. Ich bin mir sicher, dass der Hundehimmel auch eine Option ist und der Gedanke hat doch etwas tröstliches. Ich schicke dir ganz viel Kraft.. Stephanie

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  9. Wunderbar in Worte gefaßt, Bilder, die Paulas Art widerspiegeln, Deine Seelenverbindung zu ihr so rührend zu Papier gebracht! Loslassen ist auch eine Form der Liebe. Rest in Peace, Paula.
    Die Eva aus Österreich

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