Dienstag, 10. Januar 2023

Jahr des Leinens

Gibt es doch im chinesischen Horoskop, daß jedes Jahr seine Bedeutung hat 😅. Ok, da sind es die Tiere wie Schwein, Schlange oder Tiger. Ich hab für mich jetzt beschlossen, noch eine weitere Jahresbezeichnung dazu zu nehmen - eben, das Jahr des Leinens. Warum eigentlich nicht? Alles hat doch "seine Zeit". 

 

Lange hab ich viel gestrickt und gehäkelt und das Nähen mit antikem Leinen lief eher "nebenher". Dabei nähe ich für mein Leben gern! Also nicht Jacken oder Hosen - das ist nicht meins! Das hab ich mal in meiner Jugendzeit versucht und bin damals nicht über Halstücher hinaus gekommen. Zum Schrecken meiner Mutter übrigens! Die hat immer Stoff gehortet in ihren Schränken und damals tatsächlich daraus Kleidung für sich und uns Kinder genäht - von ihr hab ich wohl auch meine Liebe zum Handarbeiten - aber eben besonders auch zum nähen.
 Und wenn ich ein neues Halstuch wollte, bin ich heimlich, wenn sie mal nicht da war, an ihre Stoffvorräte gegangen und hab mir daraus so manchen Stoffschatz gemopst und mir Tücher daraus genäht. Begeisterung meiner Mutter sah zwar anders auch - aber ich war glücklich!

Vielleicht hab ich von ihr auch die Marotte, jedes "Fitzelchen" zu horten, aufzuheben und daraus noch was zu nähen?


Für mich haben die antiken Leinensäcke schon immer einen ganz besonderen "Zauber" - darüber hab ich hier ja schon öfters geschrieben! Sie "atmen Geschichte". Kein Sack ist wie der andere und selbst, wenn das alte Leinen ähnlich gewebt ist, trotzdem sieht kein Meter wie der Andere aus. Immer wieder ist die Struktur und auch die Haptik geringfügig anders.

Und so, wie die "Nackenkissen" ihre besondere Geschichte hatten ....... da war es eine Kundin, die mich auf den Geanken gebracht hatte, weil sich ein schmales fest gefülltes Kissen gewünscht hatte.......

Und die für mich größte "Ehre" war tatsächlich für mich:

Der Held fährt ja an Weihnachten immer nach Hause zu seinen Eltern und eines der Nackenkissen hatte ich speziell für mich genäht und das lag im Auto. Das hatte der Held seiner Mama gezeigt und gezeigt, was ich aus dem Leinen so nähe. Sie war schockverliebt. Seine Mama hat noch nie um irgendwas gebeten. Äußert auch nie besondere Wünsche - und sie fragt den Held: darf ich das haben. Ich war total gerührt.

Es war ähnlich diesem hier - absolut schlicht mit ein paar kunstvollst reparierten alten Stellen.

Und so haben jetzt auch die Leinenbälle eine "besondere Geschichte":

Ich hatte mich mit einem Menschen ganz furchtbar gestritten und man kam mit logischen Argumenten nicht bei. Sowas macht mich ja kirre. Wenn jemand dermaßen verbohrt ist und einem das Wort im Munde rumdreht, teilweise richtig bösartig wird und unter die Gürtellinie verbal schlägt. Selbst am nächsten Morgen war ich noch genauso durcheinander wie am Abend zuvor - an vernünftiges Arbeiten war schlicht nicht zu denken und ich hätte am liebsten was an die Wand geworfen.................aber, alles, was man an die Wand wirft, ist danach ja unwiederbringlich hinüber oder macht so viel Dreck, den ich selbst dann wieder aufkehren muss........Ein Ball, der wäre es ja gewesen..........nein, wir haben hier keine Bälle, da unsere Fellträger einen Teufel tun, aber mit Sicherheit keinem geworfenen Ball hinterherlaufen und zurück bringen............das hat damals nur der Mr. Gin mit Begeisterung gemacht.

 

Na, lange Rede..........ich hab mich dann hingestellt und rumprobiert..........dabei kann man /ich ja auch herrlich abschalten. Besser als bei jeder Meditation.

DAS war dann das erste Ergebnis, der Prototyp sozusagen:

Und wie war das mit der Verwertung von allem?!: genau, hier bei den Bällen hab ich zum ersten Mal recyceltes Füllmaterial verwendet. Das kannte ich bis dato auch nicht. Dafür werden Textilien so bearbeitet, daß daraus eine Füllwatte entsteht. Erst hatte ich noch gedacht, sie wäre ein "Fehlkauf", weil für das Befüllen der Kissen war sie bei mir "durchgefallen". Aber jetzt, für den Ball hatte ich es einfach ausprobiert und bin begeistert!

Denn, nachdem der erste Ball gelungen war, sind natürlich noch weitere entstanden - auch wenn es eine ziemliche "Fummelei" ist!

Jetzt warte ich drauf, daß die weißen Magnolien ihre Knospen öffnen, denn tradiotionell wurden hier die ersten Zweige nach Neujahr geschnitten.

was mich ja wirklich erstaunt hat: Wenn man die Magnolien schneidet, duften die frischen Schnittstellen auch. Das wußte ich ja. Aber ich hatte auch ein paar Zweige ohne Wasser in einer Leinentasche dekoriert gehabt. Als ich die trocknen Zweige herausgenommen habe, hab ich nicht schlecht gestaunt! Selbst die trocknen Zweige duften, wenn man dran reibt! (ähnlich, wie man es vom trocknen Lavendel auch kennt).

 

 Und die ersten Weidenkätzchen halten hier jetzt Einzug. Ich liebe ja neben den klassischen Weidenkätzchen auch die "wilden Weidenkätzchen" sehr. Ich weiß garnicht, wie die wirklich heißen - ein großer Busch wächst hinten bei uns im Garten und ich liebe die gräuliche Rinde sehr!

Letztes Jahr hatte ich für mich zwei kleine Kränzchen daraus gewickelt und hatte sie aufgehoben - sie haben sich überhaupt nicht verändert. Die Weidenkätzchen selbst sind allerdings viel kleiner als von der "klassischen" Variante.

Mit anderen Worten: ich wäre dann mal bereit für etwas Frühling! - Eure Jacqueline

3 Kommentare:

  1. Du Liebe, auch mich verbindet Leinen mit "alten Schichten" in mir - wenn man bedenkt,wieviele Arbeitsschritte vom Anbau des Leinens,Ernte,Verarbeitung bis zum fertigen Stoff nötig waren und sind... Wobei: was man Heute so als "Leinen" angeboten bekommt... hui. Hab' weiter Freude an deinen Schätzen, jedes Stückchen ist wirklich wertvoll. Jedoch: Frühlingsgefühle solltest du noch ein wenig zügeln- es ist noch nicht einmal Mitte Januar,also : tiefster Winter!!!! Herzliche norddeutsche Grüße,Moin,Moin!

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    1. Ich weiß, aber drauf freuen muss einfach sein. Und recht hast Du - das Leinen heutzutage taugt wirklich nichts mehr. Es ist dünn und empfinldlich! Wir hatten mal neue Bettwäsche aus Leinen - das war leider nichts............

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    2. Hallo, ich bin zum ersten mal auf deine Seite gestoßen und habe mich in Deinen Erzählungen wiedergefunden. Ich sammle auch alte Stoffe, besonders Leinen.
      Ich habe unheimlich Respekt von der mühsamen Arbeit unserer Vorfahren. Ich kann auch nichts wegwerfen. Beim der Verarbeitung glaube ich manches mal das Leinen lebt. Das geht schon beim Zuschnitt los, es verzieht sich, es franst aus und letztlich ist es wieder wunderschön.
      Liebe Grüße, ich schaue wieder vorbei.

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