Montag, 15. Februar 2021

Winterzauber

Heute war es mal wieder so weit: der Winter hat uns seit Wochen fest im eisigen Griff und draussen gab bzw. gibt es ein Naturschauspiel, daß man nicht alltäglich bei uns findet - den Rauhreif:

 

 Die Erklärung in der Wissenschaft: Es muss unter -8° sein und eine hohe Luftfeuchtigkeit herrschen. Dann können solche Eisschönheiten sich entwickeln.

 

 und wenn dazu noch starker Wind pfeifen würde, ergibt es sogar solche Schönheiten, wie wir sie fast auf den Tag genau 2015 noch wesentlich schöner und bizarrer (klick hier)  hier erleben durften.

Aber ich finde, auch heute sieht es einfach traumhaft aus. Ich bin mal mit der Kamera durch den Garten getigert und hab ein paar Schönheiten einfangen können.

 

 Man bedenke bitte: tiefe Temperaturen und dazu diese hohe Luftfeuchtigkeit - ergibt gefühlte mindestens -20°. Kein Witz. Die Kälte zieht sofort durch die Kleidung in die Knochen.

 

 Ein ähnliches Schauspiel hatten wir hier auch 2012 (klick hier)  im Dezember. Ich kann mich noch gut daran erinnern - ich hatte sowas noch nie zuvor gesehen.

 Erstaunlich finde ich auch, dass es an verschiedenen Stellen im Garten tatsächlich auch unterschiedlich stark ausgeprägt ist. Diese Rosen sehen z.B. aus, als wären sie geeist.

 

 Je weiter man vom Haus weg in den Garten runter geht, desto weniger Reif findet man. Als wenn der Garten unterschiedliche "Klimazonen" hat. Da liegt dann alles "nur noch" unter einer dicken Schneedecke und hat lustige Hauben auf.

 

Ich hab hier ja schon öfters geschrieben, dass der Winter nicht "meine Jahreszeit" ist. Diese "Einpackerei", am schlimmsten sind ja für mich Strümpfe an den Füßen. Aber bei -10° und teilweise noch kälter in diesem Jahr, waren sie bisher an manchen Tagen dann doch nötig. Der Held amüsiert sich immer über mich. Am Hals auch bei laueren Temperaturen noch was um den Hals, aber nackte Füße........... Aber wenn ich dann solche Naturschauspiele entdecke, dann entschädigt es für all das Schnattern und Frieren.

Jedes Jahr wieder "zittere" ich ja um unseren Salbei im Garten. Jedes Jahr wieder denke ich: na, schafft Ihr das auch? Am schlimmsten wird es dann im März sein. Sie verlieren viele Blätter, die meisten verbliebenen Blätter sind dann schlammbraun. Umso erstaunlicher, jetzt noch Grünes am Salbei zu entdecken.

Aber insgesamt ist der Salbei neben meinem geliebten Lavendel eine unglaublich dankbare und robuste Pflanze, den so schnell nichts umhaut. Also perfekt für unsere Gegend, die im Sommer extrem trocken in den letzten Jahren war.

 Und noch etwas darf man nicht vergessen: Der Schnee sickert später in den Boden und hilft so, dass die Pflanzen dann übers Jahr kommen können. Auch das war ein großes Problem in den letzten Jahren bei uns. Die Brunnen waren fast leer. Viele Bäume und Sträucher bekamen dadurch in den letzten Sommern arge Probleme. Die Medien haben ja oft genug darüber berichtet.

Erst am Wochenende bei Großputz hier sinnierten wir darüber, wie es wohl in ein paar Jahren seinwird. Ob dann noch immer das Wasser sprudelnd aus dem Hahn kommen wird? Wir sind da eher skeptisch.

 

Aber eines ist auch sicher: nicht alle unsere Fellträger lieben den Winter. DA haben wir ein sehr zweigeteiltes Rudel! Hier dann mal eher die, die es warm und mollig lieben und nur sporadisch oder ungern bei der Kälte in den Garten gehen. Allen voran die Bambi Vila. Die hat so ein kurzes Fell, dass man es kaum Fell nennen kann. Darum läuft sie in diesen Zeiten auch fast nur im Mantel rum.

Und dann läuft sie kaum, sondern rennt eher wie ein Hase durch die Gegend und keift, was das Zeug hält. Im Leben hätte ich nie geglaubt, mal mein Herz an einen Hund zu verlieren, der die Größe einer Katze hat, dermaßen hysterisch kläffen und quietschen kann und dann im Winter auch noch einen Mantel braucht.

Aber dieses kleine zarte Wesen schafft es immer wieder, in mir alle meine "Mutterinstinkte" zu wecken. Man möchte sie dann nur in den Arm nehmen, permanent herzen und vor allem Unbill dieser Welt beschützen.

Oder die große alte Hilde. Sie hat so ein dichtes Fell (typisch Kangal), dass wir oft von einem Teflon-Fell hier sprechen. All der Dreck perlt schlicht an ihr ab. Aber inzwischen kommt sie auch in die Jahre und geht nur noch raus, um zu prüfen, dass alles ok ist und dann sich lieber wohlig grunzend im Wohnzimmer auf das Bett oder den durch die Fußbodenheizung warmen Fliesen zu legen.

Und dann ist da der alte Victor - vor ein paar Wochen dachten wir ja wirklich: das war es schon. Doch, wie er sich jetzt wieder rappelt und ins Leben zurückfindet, ist wirklich unglaublich. Aber dem ist die Kälte auch nichts.

Der schaut mich immer an, wenn er "zwangsweise" mit mir seine Gartenrunden drehen muss, als würde er sagen: Mädel, ich bin doppelt so alt wie Du, bin mehr im Leben gerannt als Du es je tun wirst - ich brauch nicht raus. Willste raus, geh alleine...............

Aber was muss, das muss - schliesslich muss der Kreislauf in Schwung bleiben, es müssen sich auch wieder Muskeln aufbauen. Beides klappt nicht im Liegen. Also muss er (und somit auch ich, denn er würde nie freiwillig alleine eine Pfote vor die Tür setzen) bei jedem Wetter raus.

Dann kommt er mir hinterher getrottet - und es ist wie ein Dejavu. Plötzlich sehe ich in seinen Augen meine alte Usca damals. Dieser tiefe warme und weise Blick. Die war auch so: alles, was sie noch gemacht hatte, war freiwillig. Hatte sie keine Lust mehr, drehte sie sich auch um und trottete zum Haus zurück. Da konnte man rufen, wie man wollte................ lief dann zur Tür und wartete dort, bis ich kam und mir ihr reinging.

Aber trotzdem hatte sie auch, genauso wie Victor jetzt, immer "Seelenschmerz", wenn sie nicht in meiner Nähe war. Und wehe, der Held sagte mal was - da kann er auch heute bei Victor eher von einem Gummibaum eine Antwort erhalten. Der zeigt ihm auch ganz deutlich: Du bist da - aber ob Du da bist oder nicht, ist mir völlig wurscht................ Dafür bewundere ich den Held übrigens sehr, dass er es einfach tolleriert, dass es bei uns immer wieder Fellträger gibt, die ihn wie Luft behandeln. Mich würde das vermutlich schon ein wenig kränken.

Übrigens noch etwas hatten Usca und jetzt Victor gemeinsam - ich hab noch nie ein Bellen von ihnen gehört (gehabt). Nicht, dass sie es nicht konnten / können - immerhin hat der Victor schonmal die Vila angeknurrt, wenn die im zu stürmisch war - also Stimmbänder hat er. Er tut es einfach nicht.

Das war es mal wieder für heute. Viel passiert hier grad eigentlich nicht. Ausser, dass ich schon plane, was man in diesem Jahr im Garten alles werkeln könnte, oder das Eine oder Andere im Haus kreativ veranstalte - neben all dem, was ohnehin hier täglich erledigt werden muss, aber ziemlich unspektakulär ist. 

 

Allerdings gehöre ich nicht zu der Fraktion Menschen, die alles akribisch planen. Sich gar Skizzen machen. Ich gehöre eher zu der Fraktion: mir fällt was ein, was wo hin oder wie gepflanzt oder gebaut werden soll und schau dann, wie und wo ich es herkriegen kann.

Naja, so hat wohl jeder seine "Macken", Ticks, oder wie man das sonst noch nennen mag.

Paßt alle gut weiterhin auf Euch auf - dann kriegen wir die restliche Zeit bis zum Frühling auch noch gut rum! - Eure Jacqueline



1 Kommentar:

  1. eine zu Herz gehende "Geschichte"
    da hast du ganz spezielle Fellträger gefunden
    oder sie dich?
    Schön sieht euer winderlicher Garten aus
    ich bin auch kein vorausplanender Mensch
    kommt Zeit kommt Idee ;)
    passt gut auf euch auf

    Rosi

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