Montag, 22. Mai 2017

eine vergessene / ungeliebte Knolle, fliegender Besuch und alles wächst und gedeiht.............

So lange hab ich noch nie für einen Post gebraucht. Eigentlich wollte ich den schon in der letzten Woche schreiben - aber, wie das dann so ist. Wie wohl bei uns allen, immer kam was dazwischen und ich hab mir einfach nicht die Zeit genommen - nun wird es wieder ein "Viele-Themen-in-einem"-Post............


............ Vor Jahren mal hatte ich einen Horst Topinambur für den Gemüsegarten geschenkt bekommen mit dem Hinweis: die blühen im Herbst wunderschön (gelb). Na, ich war ja "begeistert", als das "Zeugs" dann blühte. Ist doch gelb so garnicht meine Farbe. Und wuchern tat es auch noch - ohne Ende. Da konnte man (aus)graben, so sorgsam man wollte - irgendwelche Knollen blieben immer im Boden .
Auch in diesem Jahr kündigte sich die Topinambur wieder durch regen Austrieb an! Und durch einen puren Zufall bin ich vor ein paar Tagen auf ein Rezept für TOPINAMBUR gestoßen - ein Gratin. Und Gratins essen wir wirklich gern! Und mir fiel wieder die vermalledeite Stelle ein, wo ich den regen Austrieb gesehen hatte. das Areal sieht auf den Fotos so fipsig aus - aber es ist mehr/größer, als man glaubt............
 

............. Ich grub also nach den Knollen - ok, eher Knöllchen, die da zum Vorschein kamen - die größten Knöllchen etwa so groß wie Möhren und total runzelig. Ganz anders, als wie ich sie aus dem Supermarkt für viel Geld kenne (aber noch nie gekauft hatte)...........
 

.....da war ich dann doch verunsichert und hab ein Foto von den Knöllchen auf meiner FB-Seite veröffentlicht. Ich wollte ja nicht, dass ich was verkoche, was den Helden und mich dann am Ende noch gar "dahinrafft". ..........
 

....... und das war wirklich klasse - innerhalb weniger Minuten hatte ich dann verschiedene Kommentare von diversen "Gartenfeen", die mich beruhigt haben: ESSBAR - das ist tatsächlich TOPINAMBUR!
Auch ein paar Links hab ich dann bekommen! - zur Geschichte des / der TOPINAMBUR - schaut mal HIER   und verschiedene Rezepterklärungen bekommt Ihr u.a.  HIER ............



.....ich war beruhigt - wir hatten hier die "Wildform" im Garten. Also fiel ohnehin schälen bei diesen hutzeligen Teilchen / Knöllchen weg. Aber wir essen ohnehin gerne bei diversen Gemüsen die Schale mit. Das störte mich also nicht. Und es ist unglaublich spannend, was man so alles über diese alte Kulturpflanze erfährt - eine inzwischen ziemlich "vergessene" Pflanze, auch wenn ich in den vergangenen Monaten TOPINAMBUR häufiger im Supermarkt angeboten gesehen hatte. Mir hatte noch unsere Frau Sonntag letztes Jahr gesagt: Du, das kann man essen. Aber da bin ich wohl wie viele Menschen: was man nicht kennt, das isst man nicht. Auf jeden Fall hab ich meine Ausbeute dann erstmal abgespült / von der Gartenerde befreit.............
 

...........und der große Horst Brennnessel, der da auch so fröhlich vor sich hin gewuchert war, der wurde dann auch gleich mit abgeerntet. Ein wenig jungen Spinat dazu werden diese Beiden dann das "Grüne" im Gratin werden..........
 

.......und so hab ich auch gerlernt - wir haben derzeit deswegen so kleine Knöllchen, weil auch die eigentliche "richtige" Erntezeit Herbst bis Frühjahr ist.

so hab ich das Gratin zubereitet:

  • die ausgegrabenen Knollen hab ich zuerst mit einem scharfen Strahl draussen im Garten abgespritzt, damit zumindest die meiste Erde auch im Garten bleibt.
  • dann hab ich die feinen Wurzelchen mit den Fingern abgerebbelt - den Strunk oben (mit dem frischen Austrieb) abgebrochen und nochmals gut gewaschen, damit auch die letzten Erdreste ab sind. Wir essen Gemüse wie gesagt gerne mit der Schale - egal, ob Kartoffeln, Möhren oder Gurken. In allen gefundenen REzepten hieß es: Schale entfernen. Darum hab ich die Knollen danach einfach nur in kleine / feine Scheiben geschnitten. 
 

  •  Übrigens, die frischen Schnittflächen werden schnell dunkel - in verschiedenen Ratgebern hatte ich gelesen, die geschnipselten Stücke in Zitronenwasser einzulegen. Ich hatte Bedenken, dass die Topinambur den zitronigen Geschmack annehmen - darum hab ich die frisch geschnittenen Stücke sofort immer in die Milchbrühe geschüttet. 
  • Die Milchbrühe hab ich aus frischer Milch mit Instantbrühe abgeschmeckt - dazu einen guten Teelöffel Sambal-Olek für ein klein wenig "Wums".
  • 3 kleine Zehen frischen Knoblauch ebenfalls in feinste Scheibchen geschnitten dazu
  • im Verhältnis von etwa 4 Teilen Topinambur zu 1 Teil Kartoffeln hab ich das Ganze dann etwa 15 min. erst aufkochen und dann köcheln lassen. Je nachdem, wie bissfest man die Topinambur mag, etwas Zeit zugeben oder abziehen.
 

  •  Danach kam alles zusammen mit frischen geschnittenen Brennesseln (ähnlich wie Spinat in Geschmack und Konsistenz) und dem jungen Spinat in eine Auflaufform, wurde gut vermengt und bei 180  in den vorgeheizten Ofen (Umluft) für etwa 20 min. 
 

  • Dann geriebenen Käse drüber und nochmals so lange überbacken, bis der Käse gut zerlaufen ist - FERTIG

.........es war wirklich umwerfend LECKER! Der Held war auch ganz begeistert. Dazu hatten wir geräucherten Lachs als Kontrast. Ich bin leider keine gute "Food-Fotografin" und Abend war es auch schon, als wir endlich zum essen gekommen sind - aber einen kleinen Eindruck vermittelt das Foto auf jeden Fall.......
 

.......... wir wohnen nun schon so lange auf dem Land. Und ich weiß, hier kreucht und fleucht so manches Getier von dem man denkt, es würde ins Reich der Fabelwesen gehören. Dass sie schon längst ausgestorben sind. So hatten wir im Komposthaufen vor Jahren mal große Hirschhorn-Käfer entdeckt oder kleine Schlangen im Teich. Aber, dass ich echte Maikäfer gesehen hab, das ist schon Jahrzehnte her, da war ich selbst noch ein kleines Mädchen. ............



.......Und als ich vor ein paar Tagen morgens meinen Kaffee unter der Pergola trinken wollte, saß der seltene Gast in der Tischdeko. Wollte er dem schwarzen Salbei beim wachsen zuschauen? .........
 

........der Bereich vor der Pergola sieht derzeit ja noch etwas "wüst" aus. Vor ein paar Wochen mussten wir die alte würdige Weide per Sonderfällgenehmigung wegen akuter Umsturzgefahr kappen lassen. Es hatte in den vergangenen Jahren einfach nicht gereicht, sie immer wieder zu beschneiden - sie neigte sich immer mehr unter der großen Last. Es tat uns in der Seele weh und es klingt vielleicht bekloppt, aber man hatte wirklich das Gefühl, der Baum weint. Die Genehmigung hatten wir ja für eine komplette Fällung - aber als die Arbeiter dabei waren - ich konnte das nicht zulassen. Und so haben wir erstmal die letzten 4 Meter stehengelassen. Und, damit nun der Stumpf da nicht so traurig herumsteht, haben wir rundherum einen "Kübel-Garten" entstehen lassen. Von allem etwas haben wir reingesetzt. Rosen und Clematis, die nach oben ranken können, Lavendel und Funkien für die "untere Etage". Die Kübel wurden unten aufgeschnitten, damit die Tiefwurzler sich auch weiter nach unten in die Erde graben können. Darüber hatte ich bereits mal HIER berichtet, als wir das Rankgerüst im Garten am kleinen Haus begrünt hatten - wer mag, schaut gerne HIER.   Übrigens: die Steine in den Kübeln sind nicht wirklich zur Dekoration. Wir haben hier einige Fellträger, die mit größter Freude in frischer Erde wühlen. Und Steine auf den Pflanzen (auch in den Kübeln) haben sie da sehr bewährt!.........................



............und solch ein Riesenbaum besteht ja aus sehr viel Holz! Das meiste Holz liegt derzeit noch um die Weide herum und muss noch gespalten werden - ein weiterer Teil wurde bereits an der Rückwand vom Stall aufgeschichtet, damit es durchtrocknen kann. Denn der nächste Winter kommt und so haben wir genügend Kaminholz dann.............



.....und alles, was nicht zum verfeuern taugt, wurde gleich geschreddert - der perfekte Mulch (von dem ein großer Teil (von mir) noch verteilt werden muss)................


.......und NEIN, Nanni bewacht den Haufen nicht - sie schaut ob ich nicht schaue, damit sie darin herumtoben kann. Inzwischen ist ja Nanni auch kein Baby mehr, sondern mitten drin in der Pubertät. Und das ist nicht anders als bei den Menschenkindern auch - nur Blödsinn im Kopf und ausprobieren wie weit man / Nanni gehen kann...............
 

.......... Wie weit man Frauchen reizen kann, die Ohren auf  Durchzug. Einen solch "dickfelligen" (im doppelten Sinn des Wortes) Welpen / Junghund hab ich selten erlebt. Und trotzdem kann man ihr einfach nicht böse sein, wenn sie einen mit ihren großen braunen Augen anschaut..................



......Und Hilde?...........
 

..........sie ist einfach ein Phänomen. Würde das Fell am operierten Hinterteil nicht etwas kürzer noch sein, man würde es nicht mehr sehen. Sie läuft behende durch die Gegend - inzwischen bilden sich auch die Muskeln aus und so ist auch der Gang nicht mehr ganz so schlenkernd wie am Anfang...........



......Man merkt einfach auch, wie sie immer mehr "ankommt" - sich "entfaltet". Ich glaube, sie ist nochmals 2-3 cm gewachsen. Und klar, auch ihre Grenzen auslotet. Und bei einem solch großen Fellträger ist das auch teilweise wahrlich eine Herausforderung. Sie hat einfach Allüren, die rassetypisch sind. Und man / wir wachsen halt auch mit unseren Aufgaben. Sie "tickt" komplett anders als alle Fellträger, die wir bisher kannten / haben / hatten. Was sie nicht einsieht, was sie lernen soll, das braucht mindestens 3x so lange. Schlechten Angewohnheiten muß sofort Einhalt geboten werden und sie braucht sehr klare Ansagen, sonst tanzt sie einem auf der Nase herum. Man sieht einfach ganz deutlich, dass ihre Vorfahren genau so auch selektiert worden sind, selbst zu denken und zu entscheiden! Gleichzeitig strahlt sie eine solch starke Ruhe und Gelassenheit aus - das färbt dann auch wieder auf uns ab. .........
 

 ......Und nun wünsche ich Euch allen eine wundervolle sommer-sonnige Woche! Ich bin dann mal im Garten (u.a. den Mulch verteilen) - Eure Jacqueline


8 Kommentare:

  1. Liebe Jacqui,
    die Topinambur-Geschichte hast Du in wundervolle Fotos verpackt :-)
    Schade um die alte Weide, aber so ist es sicherer.
    Die Nanni sieht auf dem einen Foto richtig trotzig aus. Ein Pubertier eben ;-)
    Liebe Grüße
    Karen

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  2. tolle Gartenfotos mit Fellträgern drauf und ein leckeres Essen mit dabei :)
    so mag ich das!
    Topinambur klingt interssant - habe ich bisher noch nicht bewusst im Supermarkt gesehen.
    ich freu mich so über die Fotos von Hilde, zu schön zu sehen, dass sie wieder springt wi ein junges Reh :)
    und dass du den Rest der Weide "gerettet" hast, finde ich klasse - auch wenn es sicher toll viel Holz für den Winter gewesen wäre - man muss nicht alles komplett wegmachen, wenn keine Gefahr mehr besteht, dass der Baum umfällt.
    liebe Grüße
    Manu

    PS: kam meine Post bei dir an? ich hab nämlich den Ortsteil nicht dazugeschrieben.

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  3. Hallo Liebes,
    ich liebe Deine Posts einfach :) Tolle Fotos vom Garten und den Felltraegern, wie immer :)
    Hoffe, dass wir bald mehr von "draussen", von Deinem Garten zu sehen bekommen.
    Wuerde mich freuen. Bis bald.
    LG
    Beni

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  4. Liebe Jacqui!
    Wir haben auch Topinambur im Garten! Einmal eingeschleppt - immer vorhanden! Blüht wirklich schön im Herbst, wenn auch in ca. 2m Höhe oder mehr. :-) Als Gratin hab ich das noch nie versucht, ehrlich, ich mochte den Geschmack bisher nicht. Hühner lieben Topinambur.
    Deine Bilder sind so schön und stimmig. Die Hunde Stories "saug" ich immer in mich auf. Das interessiert mich alles sehr!
    Danke - und eine schöne Woche,
    Eva aus Österreich

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  5. Stunning photos and beutiful stuf

    Lovely evening
    Charlotte

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  6. Liebe Jacqui,
    ach was für schöne Fotos und deine Geschichten dazu, wie lecker das Gratin aussieht, ich hab das auch noch nie gegessen, aber das klingt sehr fein und die vielen süßen Fellträger im Garten, so idyllisch alles. Fühl dich umärmelt alles Liebe vom Reserl

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  7. UI, Jacqui, ich weiß ja gar nicht, wo ich anfangen soll... So ein schöner Post. Der Topinambur, Du, der ist ein Präbiotikum (Nein, nicht Probiotikum), den kann man roh essen, gut abschrubben, MIT Schale futtern, ganz nussig und lecker im Salat. Als Gratin natürlich auch toll, doch der schafft das, was all die Pülverchen und sogenannten probiotischen Drinks (die im Magen eh gekillt werden, Geldschneiderei ist das) versprechen.
    Der hält bis zum Ende durch, hihi, im wahrsten Sinne des Wortes, denn er gibt den richtigen Kerlchen im Körper Futter. Is nicht schön???
    Und der arme Baum, da kann ich Dich gut verstehen - vielleicht treibt er neu aus? Ansonsten lebt er weiter über all die Ranker und Moose und Pilze, die da so kommen werden.
    So schön das Bild vom gehackten Holz - mit Nest daneben. Und um die Idylle perfekt zu machen, meine Güte, ein MAIKÄFER??? Ich habe den letzten vor zwanzig Jahren gesehen, als er mir an den Kopf gebrummt ist (für beide wohl ein ordentliches Aua)...
    Hildchen so zu sehen macht richtig glücklich, und eure kleine Pubertierende guckt wie, "Na, ich kann halt doch gaaar nichts dafür, das ist eben jetzt so" :))
    Ganz viel liebe Freudenstrahlen aus Hamburg, Deine Méa

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  8. Ach die arme Weide! Ich habe auch eine große Korkenzieherweide im Garten, wahrscheinlich ein ähnlich großes Exemplar, wenn ich den Stamm so sehe. WIr haben dieses Jahr viel Totholz rausgeschnitten, aber es wird immer mehr. Wenn Ihr Glück (oder Pech?) habt, schießt der Stamm wieder aus, die sind ziemlich unverwüstlich!
    Ich lese gerne von den Fortschritten in Eurem Rudel- immer spannend! Toll wie Ihr das alles hinbekommt!
    Liebe Grüße
    Daniela

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