Bereits
in Insta (und FB) hatte ich Euch ja in den Storys mitgenommen, wie eine neue
Leinendecke entsteht.

Leider hatte ich da nicht an Standfotos gedacht, sondern immer nur kleine Filmchen gedreht.

Das Auftrennen der Getreidesäcke ist immer das
Schlimmste an der ganzen Arbeit - das ist aber für dieses Exemplar auch wieder schon ein paar Wochen her, nach meinem Empfinden.

Es ist
langwierig, langweilig und gleichzeitig nicht ganz ungefährlich, da hier
mit einem Nahttrenner gearbeitet werden mußte. Ich habe allerdings eine Sorte Nahttrenner gefunden, die richtig scharf sind - auch länger, als nur für einen Moment und super in der Hand liegen. Die Finger verkrampfen nicht so schnell und werden auch nicht so schnell lahm.

Denn das Leinengarn, mit dem die Säcke früher vernäht waren, ist oft richtig störrisch, wenn man es auftrennen muß. Diese Getreidesäcke waren in der
gleichen Nähtechnik ursprünglich zusammengenäht, wie ich es später dann
bei dieser Decke übernommen habe. Da ist nichts mit "eben mal husch"......
Waschen,
lange heiß bügeln und dann sichten: was muß ausgebessert werden -
Patches aufheften, kleine Löchlein markieren, die später gestopft werden
müssen. Die Reparaturen mache ich gerne abends vor dem Fernseher dann.

Und ja, das mache ich im alten Stil, wie früher. Ich verwende
dafür ausschließlich echtes Leinengarn (keinen Zwirn). Dieses Garn ist ergestellt nach alter Tradition
in Deutschland - ich LIEBE es. Dannach werden alle Bahnen längs
mit Stecknadeln zusammengeheftet und Stich für Stich zusammengenäht - etwa 3-4 Stiche
pro cm. Das macht am Ende was mit den Händen, denn es werden etwa 3kg Leinen auf einmal "gewuchtet", wenn man fast fertig ist.

Abschließend werden die zu langen Stücke an den schmalen Seiten
begradig und mit einem Rollsaum versäubert, wie man das früher ja auch
schon gemacht hat.
Übrigens: die Sacknäherei war früher tatsächlich Männerarbeit. Die Frauen haben den Flachs/Lein angebaut, geerntet und verarbeitet. Gewebt und vernäht haben ihn dann meist die Männer. Sie waren es auch, die mit den Ballen übers Land gezogen sind, um sie zu verkaufen.
Danach werden alle Nähte nochmals stark gedämpft. FERTIG ist
die Decke, wenn das Label aufgenäht wird. Ein schöner Moment!

Bei uns
sind solche Decken überall eingesetzt. Sie sind individuell,
einzigartig, super pflegeleicht und sehr belastbar. Ich muß es wissen,
denn unsere Fellträger nehmen da wenig Rücksicht......

......und hier seht Ihr zum "Beweis" auch unsere kleine Mini-Erna, ein sogenannter Retromops, die es sich auf dem Sofabett bequem gemacht hat. Sie ist das neueste Mitglied in unserem Rudel (aus Kroatien, wie Vila und Finchen auch - sogar aus dem gleichen Ort) - Allerdings ist sie tatsächlich auch schon wieder 1,5 Jahre hier. Unsere kleine Knutschkugel, die immer der Meinung ist, sie wäre eine Mischung aus Katze und Kangal mit einem weichen Fell wie ein Mink-Nerz. Katze, weil sie ist die, die hier am schlechtesten hört, wenn sie keine Lust hat und Kangal, weil sie komplett unerschrocken ist. Sie ist so winzig aber mit einem riesigen Herzen und ein absolutes "Papakind", dabei wollte der sie damals garnicht, weil sie so winzig ist. So ist das halt manchmal.........

Zum Schluß möchte ich mich auch mal bedanken! Ich hatte nicht erwartet, daß doch noch so viele Menschen hier mitlesen! Danke von Herzen für Eure Kommentare dazu im letzten Post, das ermutigt zum weiterschreiben - Eure Jacqueline

Wunderschön ist sie, diese Decke! Und dass es ein ordentlicher "Murks" ist, bis die fertig wird- das kann ich mir lebhaft vorstellen. Aber die Arbeit lohnt sich auf jeden Fall, und so altes, oft gewaschenes Leinen hat ja eine wundervolle Haptik!
AntwortenLöschenDein Nahtauftrenner ist nicht nur scharf, er ist auch noch besonders schön! Da machts doch gleich nochmal so viel Freude, mit ihm zu hantieren....
Die Erna ist ja eine Süsse! Und dass sie noch eine "richtige" Schnauze hat, mit der sie wohl auch ordentlich atmen kann, ist grossartig. Die armen verzüchteten Tiere heutzutage, die sich keuchend und pfeiffend durchs Leben schleppen müssen- das sollte einfach strafbar sein, sowas zu (ver)züchten.
Als wir damals Molly und Toffee als 3 Wochen alte Winzlinge zu uns geholt haben, war HerrHummel auch gar nicht begeistert. Du solltest mal sehen, wie sehr er "seine" Molly jetzt liebt! Wenn er nach Hause kommt, dann kriegt immer zuerst Molly einen Knutscher...
Ein gemütliches WE euch allen- und herzliche Grüsse!
PS: in der Bloggerwelt gibt es viele treue Seelen, stell ich auch immer wieder fest!
ja Frau Hummel, das merke ich auch immer wieder und mich freut diese "Treue" auch ehrlich!
LöschenNaja, ganz so ist es nicht, die Erna wurde zum züchten "verwendet", allerdings hatte sie das zweifelhafte Glück, daß sie angeborene kaputte Knie hatte. Fiel auf den ersten Blick wohl nicht auf und wir vermuten, daß es dem Züchter egal war. Erst als die Jungen geboren wurden, fiel es vermutlich auf und Erna wurde entsorgt auf die Straße, wo eine befreundete Tierschützerin sie gefunden hat. Keiner wollte den Zwerg. Und beidseitige Patellaluxation, das will auch keiner......also kam sie zu uns und wir haben im Abstand von einem halben Jahr die Knie richten lassen. Heute springt sie wie ein junger Gott. Und Tränenkanäle hat sie auch keine. Aber sie wirkt glücklich. Und Du hast recht, solche Züchter müßten unbezahlbare Strafen bekommen - die Käufer aber auch. Es wird ja nur gezüchtet, was einen Markt hat.
Oh ja, bitte weiter schreiben in diesem Format! Und die schönen Fotos! Und die Tipps und Anregungen!
AntwortenLöschengerne - allerdings nicht mehr so häufig wie früher.......
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