Häufig wird das Schneeglöckchen sehr romantisch gezeigt - aber wenn man bedenkt, wir robust es ist, paßt das fast garnicht zusammen.
Und trotzdem: das Schneeglöckchen regt zum Träumen an. Wann kommt der Frühling?
Wenn sie sich aus der Erde bohren, dann wissen wir:
sie sind die ersten Vorboten des Frühlings. Die schönste Jahreszeit des Jahres ist im Anmarsch.
Man stellt sich vielleicht auch eine kleine Elfe vor, die unter dem weißen Blütenschirm Zuflucht sucht. Ein solches Bild hab ich mal als Kind in einem Märchenbuch gesehen und jedesmal, wenn ich Schneeglöckchen sehe, denke ich an dieses Bild. Dieses bezaubernde Bild hat sich fest bei mir eingebrannt.
Und jedes Jahr wieder staune ich, wenn ich durch unseren Garten gehe, wo überall sich die Schneeglöckchen von ganz allein "aussäaen" - aber was ich z.B. nicht wußte:
Dass die eierförmigen Früchte, die die Schneeglöckchen nach der Blüte ausbilden, eine frühe Nahrungsgrundlage im Jahr z.B. für die Ameisen sind. Sie fressen an diesen Früchten und tragen so die Samen durch den Garten. Kein Wunder, dass die Schneeglöckchen so an den "unmöglichsten Stellen" dann sich im nächsten Jahr oft zeigen.
Was ich auch nicht wußte, dass das Schneeglöckchen eigentlich eine Unterart der Amaryllis ist und es wohl mehrere 100 registrierte Schneeglöckchen-Sorten gibt.
Und es gibt (wie für vieles andere auch) Sammler von Schneeglöckchen-Sorten - dise Sammelleidenschaft hat sogar ihren eigenen Namen: Galant(h)ophilie - was sich vom lateinischen Namen Galanthus für eben Schneeglöckchen ableitet. Allen voran sind es die Engländer, die mit besonders großem Eifer diese vielen Sorten sammeln und weitere züchten - bei ihnen heißt das Schneeglöckchen übrigens SNOWDROP(S). Ein hübscher Name, wie ich finde.
Der lateinische Name Galanthus ist abgeleitet aus den griechischen Wörtern gála für Milch und ánthos für Blüte und wurde ihnen von Lenné gegeben.
Anfang des Jahres dann werden grosse Festivals anläßlich der Schneeglöckchen-Blüte abgehalten. Es werden Rundreisen organisiert, wo die Menschen von Garten zu Garten ziehen und die Schneeglöckchen-Felder bewundern.
Und wenn man sich die vielen Fotos der englischen Parks im Netz dazu anschaut, dann wirken die blühenden Flächen, als würde sie mit Schneeflocken oder Puderzucker bestäubt.
Unglaublich schön!
Unglaublich schön!
Bei uns im Garten wächst (bisher) nur das ganz "normale" Schneeglöckchen.
Auch ist mir heute zum allerersten mal aufgefallen, dass sie herrlich duften. Kein Wunder, dass sich alle Flattertiere, die bei den ersten wärmeren Temperaturen ausfliegen, sich dann bei den Schneeglöckchen treffen.
Und zum Thema SPONTAN vom letzten Post fällt mir noch ein: dieser Post heute ist ebenfalls ein ganz SPONTANER / nicht geplanter Post. Aber ich hatte mir vorhin beim Gartenspaziergang nicht nur einen kleinen Strauß gepflückt, sondern auch noch einen ganzen "Bollen" mit ausgebuddelt.
Wenn sie dann abgeblüht sind, kommen sie wieder irgendwo in die Erde.
Und so kam mir SPONTAN der Gedanke, mal eine "Foto-Session" mit den Schneeglöckchen zu veranstalten. Ist schon lange her, dass ich mal so ausdauernd zu einem Thema gezielt Fotos geschossen hab.
Es macht einfach eine große Freude, man kann so herrlich "dekotechnisch rumspielen", Motive ausprobieren. Perspektiven versuchen. Es ist also klar, dass es größtenteils "gestellte" Fotos sind.
Und es ist erstaunlich, welche schönen "Kleinigkeiten" bei solchen Fotos auftauchen - diese kleinen grünen Röckchen im Inneren z.B. - die sieht man sonst garnicht, wenn man ein Schneeglöckchen in der freien Natur anschaut.
Oder, wie fragil sie eigentlich sind und was sie gleichzeitig an Wetterkapriolen aushalten können. Ob Schnee und Eis, schweren Regen, harten Wind.
Oder dass auch mal ein Hund drüberlatscht im Beet - danach richten sie sich wieder auf. In solchen Momenten bewundere ich die Natur!
Es gibt aber auch ganz wunderschöne Gedichte, Sagen und Märchen zum / über das Schneeglöckchen!
DAS SCHNEEGLÖCKCHEN ( Verfasser unbekannt)
Ich läute ganz leise,
ich läute ganz fein, ich läute euch heute das Frühlingsfest ein. Ich schüttle mein Köpfchen, mein schneeweißes Röckchen, mein silbernes Glöckchen. Ich läute ganz leise, ich läute ganz fein, ich läute euch heute das Frühlingsfest ein. |
Auch die Geschichte / das Märchen von OSKAR DÄHNHARDT (1870-1915) hat mich sehr berührt:
Der Herr hat alles erschaffen: Gras und Kräuter und Blumen.
Er hatte ihnen die schönsten Farben gegeben.
Zuletzt machte er nun
noch den Schnee und sagte zu ihm: "Die Farbe kannst du dir selbst aussuchen.
So einer wie du, der alles frisst, wird ja wohl etwas finden.
Der Schnee ging also zum Gras und sagte: "Gib mir deine grüne
Farbe!"
Er ging zur Rose und bat sie um ihr rotes Kleid.
Er ging zum Veilchen
und dann zur Sonnenblume. Denn er war eitel. Er wollte einen schönen
Rock haben.
Aber Gras und Blumen lachten ihn aus und schickten ihn fort.
Er setzte sich zum Schneeglöckchen und sagte betrübt: "Wenn mir
niemand eine Farbe gibt, so ergeht es mir wie dem Wind. Der ist auch nur
darum so bös, weil man ihn nicht sieht."
Da erbarmte sich das Schneeglöckchen und sprach: "Wenn dir
mein Mäntelchen gefällt, kannst du es nehmen."
Der Schnee nahm das Mäntelchen und ist seitdem weiss.
Aber allen Blumen ist er er seitdem feind, nur nicht dem Schneeglöckchen.
Genauso berührend finde ich dieses Märchen von Johann Jakob Rutz (1800-1851):
An einem Fenster eines Königspallastes saß einmal ein junger Königssohn,
der schaute in den Garten hinaus, und der Mond brach eben durch die
Wolken und erleuchtete mit mildem Glanze die königlichen Gärten, die der
Schnee mit weißem glänzenden Kleide gedeckt hatte; denn es war im
Februar. Der Königssohn aber war sehr betrübt, und seine Thränen fielen
in den Garten herab, und schmolzen den Schnee. Dann nahm er eine Laute,
stellte sich an's offene Fenster, und sang zu dem Klange der Saiten:
Wo find' ich das Glöckchen silberweiß,
Das dem silbernen Boden entsprieße?
Wo find' ich euch Thränen so freudig und heiß,
Daß das Silber zum Bächlein zerfließe?
Und find' ich euch nicht in schneller Frist,
Um das Schwesterlein dann es geschehen ist.
Diese Worte hatte aber der Sohn des königlichen Gärtners gehört, der
eben auch zu seinem kleinen Fenster in den Mondschein hinaus sah.
....
"Was soll denn das eigentlich heißen?" dachte er bei sich.
"Warum ist denn unser guter Königssohn so sehr betrübt? Das muß ich
wissen, vielleicht kann ich ihm helfen; in dem Schlosse sehe ich noch
ein Lichtchen brennen." Er schlich sich also zu dem Lichtchen hin, da
wohnte der Pförtner, der die Gartenthüre bewachte. Er klopfte leise an
dem Fensterchen, und der Pförtner rief: "Wer kommt denn da noch so spät
an's Schloß?" "Macht mir ein wenig auf," sagte der Gärtnerssohn, "ich
habe etwas mit euch zu reden." Da kam der Pförtner heraus mit einem
großen Bund Schlüsseln, und schloß auf und schob die schweren Riegel
zurück. Als sie aber in dem Pförtnersstübchen saßen am warmen Kamine, da
sagte der Gärtnerssohn: "Sagt mir doch, was fehlt unserm jungen
Königssohne? Ich habe eben im Mondschein gesehen, wie er geweint hat,
und er hat etwas gesungen, was ich nicht habe verstehen können."
"Das will ich dir sagen, mein Sohn," sagte der Alte.
Der junge Königssohn hat seine Schwester sehr lieb; diese ist aber seit
einigen Tagen krank, und kein Mensch kann ihr helfen, so viel Aerzte man
auch gerufen hat. In der verflossenen Nacht aber hat die Königstochter
einen seltsamen Traum gehabt. Sie träumte nämlich, man hätte ihr ein
silbernes Glöckchen gebracht, das war auf einem silbernen Boden
gewachsen. Da hätte ihr Bruder vor Freude geweint, und seine Thränen
hätten das Silber geschmolzen, und es sey in einem silbernen Bächlein
auf den Boden gelaufen, davon sey sie gesund geworden.
Diesen Traum hat sie ihrem Bruder, dem Königssohn erzählt; aber er
weiß das silberne Glöckchen nicht zu finden. Nach allen Ländern hat er
Boten ausgesandt, aber er glaubt nicht, daß ihm einer das Verlangte
bringen wird, und wenn es lange dauert, so stirbt die Königstochter
gewiß, denn sie wird jeden Tag kränker. Darum ist der Königssohn so
betrübt".
.....
"Ich hab' es gefunden", rief der Gärtnerssohn auf einmal in
freudiger Bewegung; denn er stand eben im Garten und sah, wie der Mond
ein Schneeglöckchen beleuchtete, das unter dem Schnee hervorgewachsen
war, und glänzender Reif hatte es überzogen, und es sah aus wie Silber,
mit Diamanten besetzt. Da lief er hin, und holte eine Grabscheit, und
grub es mit dem Schnee heraus, und setzte es in ein Körbchen. Er lief
aber alsbald damit zum Schloß hinein.
Die Königstochter war aber sehr krank, und der Königssohn saß
vor ihrem Bette, und ihr Vater und ihre Mutter erwarteten jeden
Augenblick, daß sie sterben würde. Da trat der Gärtnerssohn mit dem
Schneeglöckchen herein. Kaum aber hatte ihn die Königstochter erblickt,
so rief sie: "das ist das silberne Glöckchen, das ich im Traume gesehen
habe; jetzt bin ich gesund." "Gib es her,« sagte der Königssohn, daß ich
es sehe." Da nahm er es in seine Hand, und wie er es so betrachtete,
fielen seine Thränen herab auf den Schnee, daß er schmolz, und in einem
glänzenden Bächlein auf den Boden tröpfelte.
Da stand aber der alte König und die Königin auf, und der König
sagte zu dem Gärtnerssohne: "Ich habe meine Tochter demjenigen zur
ehelichen Gemahlin versprochen, der ihr das Silberglöckchen bringen
würde. Sie soll dein seyn".
Ist schon erstaunlich,was man so alles über eine solch zarte kleine Blume erfahren kann, die sich aus so winzigen Zwiebelchen durch den eisigen Boden ans Licht kämpft zu einer Jahreszeit, wo wir alle uns am liebsten im warmen Haus aufhalten.
Man braucht nur dran zu denken, welche Stürme bei uns grad übers Land fegen, uns in Minutenschnelle die Hände blau frieren, wenn wir nur schnell draussen was erledigen wollen und gleichzeitig sich solche kleinen Wunder im Garten entwickeln.
Bei den Schneeglöckchen ist es wie so oft:
es gibt die Wunder, auch wenn sie noch so klein sind - man muss sie nur sehen!
Hier kommen jetzt einfach noch ein paar Fotos, die heute ebenfalls entstanden sind - viel Freude einfach beim anschauen - und vielleicht kommt Ihr dabei ja auch ein wenig ins träumen:
Ich wünsche Euch, dass auch Euch immer wieder kleine Wunder begegnen und Ihr sie dann auch seht - Eure Jacqueline
Liebes,
AntwortenLöscheneine Liebeserklärung an das Schneeglöckchen und an die Kleinode des Lebens. Sehr, sehr stimmig und sehr schön.
Hab einen wundervollen Frühlingsbeginn
Elisabeth
Jacqui, ich sitze hier völligst ergriffen und flenne. Ist das schön! Das Gedicht, die Geschichte mit den Farben und dann noch das Märchen zu DIESEN Bildern. Nun bin auch ich völligst verliebt in die kleinen Wunder - und ich bin noch gar nicht darüber hinweg, wie großartig Dein Kühli nun aussieht, bin noch gar nicht zum Kommentieren gekommen, schwupps, dann kam dieser Post. Und doch, liebe Jacqui, ist es mal wieder eine Einheit, denn der Kühlschrank und die Kälte, die Schneeglöckchen, also wenn das nicht passt, weiß ich auch nicht. Elisabeth hat es auch so schön in Worte gefasst in ihrem Kommi, dem schließe ich mich voll und ganz an.
AntwortenLöschenIch bin noch ein wenig an den Wurzeln, noch bin ich nicht so ganz ins Jahr gestartet, es dauert wohl noch, bis ich Märzenergie abkriege, oiii, dann aber.
In diesem Sinne, bleib stark und wunderbar, dicken Drücker, Deine Méa
Ein Maler und Dichter hät's nicht besser gepriesen,
AntwortenLöschenals Du - das Glöckchen das Feine!
Es ziert im Schnee schon unsre Wiesen
in dichten Büscheln, oder eins alleine.
Und scheint die Sonne - und weht der Wind
beeil Dich und schnupper und komm geschwind,
ein süßer Duft ist kurz zu genießen,
wenn im Februar die Schneeglöckchen sprießen.
Bei Deinen Bildern hat's mich gedrängt, es im Reim zu fassen.
Manchmal kann ich's nicht lassen.............
Die Eva aus Österreich
Es sind so schöne Bilder. Du hast dich wieder mal selbst übertroffen. Ich liebe es. Schöööönen Urlaub. LG Yvonne
AntwortenLöschenZum Niederknien deine Bilder, big pictures und eine wundervolle Liebeserklärung an die weißen Glückchen, ääähem Glöckchen natürlich ♥
AntwortenLöschenxox, dein Meisje